Aldi-Mitgründer Karl Albrecht ist tot. Mit seinem 2010 gestorbenen Bruder Theo hat er Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Die Discountidee revolutionierte den Detailhandel.
Der Unternehmer sei am Montagvormittag im engsten Familienkreis beigesetzt worden, sagte ein Sprecher der Stadt Essen der Nachrichtenagentur dpa. Nach einem Bericht auf der Internetseite der «Frankfurter Allgemeinen» starb der zurückgezogen lebende Albrecht bereits am Mittwochabend vergangener Woche. Karl Albrecht wurde 94 Jahre alt.
Bereits 2010 war sein Bruder Theo im Alter von 88 Jahren gestorben. Karl und Theo Albrecht gelten als Erfinder des Discount-Prinzips. Die damals revolutionäre Idee war, mit einem schmalen Sortiment und einfachen Betriebsabläufen die Kosten möglichst gering zu halten.
Damit konnte Aldi viel niedrigere Preise als die Konkurrenz anbieten. So wurde beispielsweise auf aufwendige Regale für die Warenpräsentation verzichtet und direkt aus den Grossverpackungen der Produktlogistik verkauft.
Der erste Aldi-Markt – die Abkürzung Aldi steht für «Albrecht-Diskount» – wurde 1962 eröffnet. Heute ist Aldi in insgesamt 17 Ländern in Europa, Nordamerika und Australien vertreten. Aufgeteilt ist das Imperium mit mittlerweile über 10’000 Filialen in die beiden eigenständigen Schwestergesellschaften Aldi Nord und Aldi Süd. Karl Albrecht leitete die Geschicke von Aldi Süd.
Schweizer Detailhandel aufgemischt
Seit Herbst 2005 ist Aldi auch in der Schweiz präsent. Zusammen mit dem ebenfalls deutschen Discounter Lidl hat Aldi Suisse im vergangenen Jahrzehnt den Schweizer Detailhandel aufgemischt. Mittlerweile gibt es über 150 Aldi-Filialen in der Schweiz. Umsatz- und Gewinnzahlen gibt es weder für Aldi Suisse noch für die beiden Mutterkonzerne Aldi Nord und Aldi Süd.
Für 2013 schätzt das Handelsinformationsunternehmen Planet Retail den Umsatz auf 28,3 Milliarden Euro (Aldi Nord) beziehungsweise 38,5 Milliarden Euro (Aldi Süd).
Laut dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» war Karl Albrecht mit einem Vermögen von 19,15 Milliarden Euro der reichste Deutsche. Er und sein Bruder waren extrem medienscheu. So wenig sie von den Bilanzen preisgaben, so wenig gaben sie auch von sich preis.
Ein Grund für diese Diskretion dürfte seine Entführung 1971 gewesen sein. Zwei Männer waren durch das Buch «Die Reichen und die Superreichen in Deutschland» auf Albrecht aufmerksam geworden. Sie erpressten 7 Millionen Mark von der Familie