Alex Wilson fliegt vorerst aus dem Staffel-Projekt raus

Swiss Athletics zieht nach dem Knatsch der letzten Wochen in der 4×100-Meter-Staffel der Männer personelle Konsequenzen. Der Verband suspendiert den Basler Alex Wilson, der in dieser Saison nicht mehr zum Staffel-Kader gehört.

Amaru Schenkel (links) will nicht mehr, Alex Wilson (Mitte) darf nicht mehr für Swiss Athletics laufen (Bild: SI)

Swiss Athletics zieht nach dem Knatsch der letzten Wochen in der 4×100-Meter-Staffel der Männer personelle Konsequenzen. Der Verband suspendiert den Basler Alex Wilson, der in dieser Saison nicht mehr zum Staffel-Kader gehört.

Alex Wilson ist laut Swiss Athletics nicht bereit, die Leitplanken und Termine des Staffel-Projekts einzuhalten. Diese waren vor einer Woche bei einer Aussprache in Ittigen im Nachgang zu den Staffel-Weltmeisterschaften in Nassau (Bahamas) zwischen den Verbandsverantwortlichen, Staffel-Trainer Laurent Meuwly und den Athleten vereinbart worden. «Leider wurden diese Grenzen von Alex Wilson zuletzt wiederholt in einem inakzeptablen Ausmass überschritten. Deshalb sahen wir uns zum Handeln gezwungen», sagte Peter Haas, der Chef Leistungssport von Swiss Athletics.

Wilson war am Mittwoch nicht im geplanten Training mit der Staffel in Bern erschienen und absolvierte stattdessen an seinem Trainingsstützpunkt in Stuttgart eine Einheit. Der Schweizer Rekordhalter über 100 Meter (10,12 Sekunden) wurde für diese Saison vom Staffel-Projekt suspendiert, die Möglichkeit einer neuerlichen Zusammenarbeit in der Saison 2016 bleibt aber bestehen.

Die Erfolgsstaffel ist halbiert

Nach dem Rücktritt von Amaru Schenkel (LV Winterthur), der sich zu Beginn der Woche wegen «unüberwindbarer Differenzen» zurückgezogen hat, und dem Ausschluss von Alex Wilson fehlen der 4×100-Meter-Staffel damit zwei Mitglieder des Quartetts, das an den Heim-Europameisterschaften 2014 in Zürich die Schweizer Rekordzeit von 38,54 Sekunden gelaufen war und im Final als Vierte eine Medaille nur knapp verpasst hatte.

Dem Staffel-Kader 2015 gehören damit noch Florian Clivaz, Rolf Malcolm Fongué, Steven Gugerli, Pascal Mancini, Bastien Mouthon und Suganthan Somasundaram an. Dieses könnte nach den U23-Europameisterschaften im Juli in Tallinn (Est) noch ergänzt werden.

Die Chance auf eine Teilnahme der 4×100-Meter-Staffel an den Weltmeisterschaften Ende August in Peking sind damit auf ein Minimum gesunken. Derzeit belegt die Schweiz im Ranking der nicht bereits für die WM qualifizierten Nationen den achten und damit letzten zur Teilnahme berechtigten Platz.

Olympia in Rio in Gefahr

Auch im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele präsentiert sich die Situation alles andere als rosig. Die Zeiten der laufenden Saison zählen bereits zur Qualifikationsperiode für Rio 2016. Die erste Qualifikationschance hatten die Schweizer Anfang Mai an den Staffel-WM auf den Bahamas verpasst, als sie nach einem Wechselfehler im Vorlauf ausgeschieden waren.

In Nassau war es zwischen den Athleten und Trainer Laurent Meuwly zu Dissonanzen gekommen. Wilson war auf den Bahamas weder über 4×100 Meter noch über 4×200 Meter zum Einsatz gekommen. Meuwly hatte ihn aus dem Team gestrichen, weil sich der Basler weigerte, die dritte Teilstrecke wegen des aus seiner Sicht erhöhten Verletzungsrisikos zu laufen. Meuwly gab im Vorlauf über 4×100 m als Schlussläufer Fongué den Vorzug gegenüber Wilson, dem Schlussläufer von Zürich 2014.

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