Alkoholverwaltung überlässt dem Kanton Jura Brennapparate-Sammlung

Seit vielen Jahrzehnten stehen sie ungenutzt und ungepflegt im Keller des grossen Alkohollagers von Delsberg JU. Nun werden die 166 historischen Brennanlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Brennapparate: Einige der 166 Ausstellungsstücke (Bild: sda)

Seit vielen Jahrzehnten stehen sie ungenutzt und ungepflegt im Keller des grossen Alkohollagers von Delsberg JU. Nun werden die 166 historischen Brennanlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Kanton Jura und die Eidg. Alkoholverwaltung (EAV) haben am Dienstag eine Vereinbarung unterzeichnet, die in den nächsten Jahren in die Gründung eines Schweizerischen Brennereimuseums münden soll. Grundstock der Sammlung sind die Brennanlagen, die Angestellte der EAV über die Jahrzehnte hinweg vor der Vernichtung bewahrt haben.

Für die Volksgesundheit

Im Kampf gegen die Volkskrankheit Alkoholismus hatte die EAV 1930 den Auftrag erhalten, eine andere Obstverwertung als Destillation zu fördern. Bis in die 1990er-Jahre hinein kaufte sie darum rund 30’000 Brennanlagen auf, um sie zu vernichten.

Die Apparate, die in der Romandie aufgekauft wurden, kamen in die EAV-Betriebsstätten nach Delsberg, wo Angestellte auf persönliche Initiative hin charakteristische Stücke vor der Vernichtung bewahrten. Einige dieser Anlagen, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts gebaut worden waren, stammen auch aus der Deutschschweiz und aus dem Tessin.

Zusammen mit einigen von der Polizei beschlagnahmten Schwarzbrennereien bilden sie die grösste Sammlung von Brennapparaten der Schweiz. In den letzten Jahren war diese aber nur in Ausnahmefällen und auf Anfrage zu besichtigen.

Neues Museum

Das soll sich mit der von EAV-Direktor Alexandre Schmidt und Regierungsrätin Elisabeth Baume-Schneider unterzeichneten Vereinbarung ändern. Nachdem der Kanton Jura immer wieder Interesse an der Übernahme der Sammlung bekundet hatte, werden ihm nun die Brennanlagen auf unbestimmte Zeit als Leihgabe überlassen.

Im Gegenzug verpflichtet sich der Kanton, ab 2014 einen grossen Teil der 166 Brennanlagen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zudem sollen die Exponate anderen Museen als Leihgabe zur Verfügung gestellt werden. Betreut wird die Sammlung von der „Fondation Rurale Interjurassienne“ und dem kantonalen Amt für Kultur.

Die EAV tritt ihren Schatz nicht ganz freiwillig ab. Im Rahmen der Totalrevision des Alkoholgesetzes wird sie gut 125 Jahre nach ihrer Gründung in die Eidgenössische Zollverwaltung integriert. Das EAV-Profitcenter Alcosuisse, welches das Importmonopol für Ethanol ausübt, wird privatisiert.

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