An Liberias wichtigster Universität sind bei der Aufnahmeprüfung alle 25’000 Bewerber durchgefallen. Kein einziger der Kandidaten habe in dem Examen die erforderliche Punktezahl geschafft, sagte der Vizepräsident der Universität von Liberia, Ansu Sonii.
Um überhaupt neue Studenten zulassen zu können, seien die Ansprüche gesenkt worden, so dass 1600 Bewerber aufgenommen wurden. Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die bereits zuvor den Stand des Bildungssystems beklagt hatte, beschrieb die Situation als «alarmierend».
«Warum erfüllen die Studenten des Systems nicht die erwarteten Standards? Warum sind sie nicht konkurrenzfähig mit anderen Ländern?», fragte sie am Dienstag nach Angaben ihres Büros bei einem spontanen Besuch der Universität.
Das schwache Abschneiden der Bewerber müsse als «nationaler Notstand» gewertet werden, sagte Sirleaf, die die Situation als Schande für ihr Land bezeichnete.
Liberia erholt sich noch immer von den Folgen den 14-jährigen Bürgerkriegs, der 2003 zu Ende gegangen war und den westafrikanischen Staat in Trümmern gelassen hatte. Nach UNO-Angaben sind viele Eltern so arm, dass sie ihre Kinder eher zur Arbeit schicken als zur Schule.
Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Parlament, Bill Tuaway, wertete das Ergebnis der Aufnahmeprüfungen am Mittwoch als Beweis für den schlechten Zustand des Schulsystems. «Dies zeigt, dass unsere Lehrer nicht gut unterrichten», sagte Tuaway.