Alle 28 Todesopfer zurück in der Heimat

Drei Tage nach dem Busunglück bei Siders sind alle 28 Todesopfer nach Belgien zurückgeflogen worden. Auch die meisten verletzten Kinder konnten heimkehren. In Belgien herrschte am Freitag Staatstrauer. Die Ermittler halten ein medizinisches Problem des Chauffeurs inzwischen für nahezu ausgeschlossen.

Zeichen der Trauer vor dem Tunnel (Bild: sda)

Drei Tage nach dem Busunglück bei Siders sind alle 28 Todesopfer nach Belgien zurückgeflogen worden. Auch die meisten verletzten Kinder konnten heimkehren. In Belgien herrschte am Freitag Staatstrauer. Die Ermittler halten ein medizinisches Problem des Chauffeurs inzwischen für nahezu ausgeschlossen.

Bisher gebe es keine Hinweise auf gesundheitliche Probleme des Chauffeurs, sagte Staatsanwalt Olivier Elsig vor den Medien in Sitten.

Es gebe weder Hinweise auf Herzprobleme noch auf Alkoholkonsum. Auch sei der Fahrer im Tunnel der A9 bei Siders nicht zu schnell unterwegs gewesen. Nun ziehen die Ermittler noch zwei mögliche Ursachen in Betracht: einen technischen Defekt oder menschliches Versagen.

Am Donnerstag hatten Gerüchte die Runde gemacht, wonach der Chauffeur kurz vor dem Unfall am DVD-Gerät hantiert haben soll. Laut Elsig hat jedoch keiner der einvernommenen Zeugen eine solche Szene beobachtet.

Noch zwei Mädchen im Koma

Alle 20 Kinder, die im Wallis hospitalisiert waren, sind mittlerweile wieder in Belgien, ein Teil von ihnen im Spital von Löwen. Von den drei Mädchen, die im Lausanner Unispital ins künstliche Koma versetzt wurden, ist eines aufgewacht.

Die beiden anderen Mädchen werden weiter im künstlichen Koma gehalten. Noch seien alle drei nicht ausser Lebensgefahr, teilte das Spital mit.

Staatstrauer in Belgien

Belgien hat den Freitag zum nationalen Trauertag erklärt. Es war der erste seit dem Tod von König Baudouin 1993. Um 11 Uhr stand das öffentliche Leben für eine Schweigeminute still. Danach ertönten die Glocken der Kirchen im Lande für mehrere Minuten. Die Fahnen wehen bis Samstagabend auf Halbmast.

Die Beerdigungen sollen in den nächsten Tagen stattfinden. Eine zentrale Trauerfeier, zu der auch der belgische König Albert II. erwartet wird, soll am Mittwoch in Lommel stattfinden. Die niederländische Königin Beatrix will einen persönlichen Vertreter zur Trauerfeier entsenden.

Fahnen auf Halbmast

Die EU-Institutionen mit Sitz in Brüssel setzten ihre Flaggen für Freitag und Samstag auf Halbmast. Die Mitarbeitenden der EU-Kommission, des EU-Parlaments und des EU-Rats versammelten sich für eine Schweigeminute vor den jeweiligen Gebäuden. Auch die Züge, Busse und weiteren öffentlichen Verkehrsmittel standen in Belgien für eine Minute still.

In den Niederlanden, wo sechs der getöteten Kinder herkommen, wurden die Fahnen ebenfalls auf Halbmast gesetzt. Das niederländische Kabinett kam zu einer Schweigeminute zusammen.

Auch in der Schweiz flatterten Fahnen auf Halbmast: beim Bundeshaus West und in den Walliser Gemeinden. Im Kondolenzbuch, das die Schweiz im Internet aufgeschaltet hat, haben sich bis Freitagabend über 400 Personen eingetragen.

Fast alle Opfer waren 12-Jährige

Beim Busunglück vom Dienstagabend wurden 28 Menschen getötet und 24 verletzt. Unter den Toten sind 22 Kinder und alle 6 Erwachsenen, die an Bord waren.

Nach Angaben der Walliser Polizei vom Freitag waren 10 Mädchen 12-jährig und eines war 13 Jahre alt. Die 11 Knaben waren alle 12-jährig. Die erwachsenen Opfer waren 35, 38, 41, 52, 54 und 71 Jahre alt.

Die meisten der 116 Angehörigen, die am Mittwoch in die Schweiz geflogen worden waren, sind wieder in Belgien.

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