Die 68. Ausgabe der Tour de Romandie wartet einmal mehr mit einem Top-Teilnehmerfeld auf. Hauptattraktion und Favorit auf den Gesamtsieg ist der Brite Christopher Froome.
Heute Dienstag beginnt mit dem Prolog in Ascona die Tour de Romandie. Sie endet am kommenden Wochenende mit dem Einzelzeitfahren in Neuenburg. Die Westschweizer Rundfahrt gilt als Formcheck für die grossen, dreiwöchigen Rundfahrten des Jahres mit dem Giro d’Italia ab dem 9. Mai und der Tour de France im Juli. Standen in den Wochen der soeben in Lüttich zu Ende gegangenen Frühjahrs-Klassiker die Spezialisten für Eintagesrennen wie Fabian Cancellara (nicht am Start) im Fokus, ist nun ein anderes Fahrerprofil gefragt: Eines wie das von Vorjahressieger Christopher Froome, der sowohl allein im Kampf gegen die Uhr, am Berg und auch als Roller herausragende Qualitäten mitbringt. Qualitäten, die den Briten in die absolute Favoritenrolle drängen.
Doch hinter Froomes Form gilt es ein grosses Fragezeichen zu setzen. Der grosse Triumphator der Frankreich-Rundfahrt 2013 startete zwar im Februar mit dem Gesamtsieg an der Oman-Rundfahrt wie gewünscht in die Saison. Doch im März musste er den Tirreno-Adriatico wegen Rückenbeschwerden auslassen, ehe er vor einem Monat die Katalonien-Rundfahrt als Sechster beendete. Seither bestritt er keine Rennen mehr. Am vierten Saison-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich schlug sich Froome vor seinem einzigen geplanten Klassiker-Start dieses Frühjahres mit einer Bronchitis herum und sagte die Teilnahme kurzfristig als Vorsichtsmassnahme ab.
So dürfte der Sky-Captain besonders zu Beginn der Rundfahrt mehr als auch schon auf seine Sekundanten angewiesen sein. Allen voran wird der australische Edelhelfer Richie Porte Froome auf den ersten beiden Etappen von Ascona ins Wallis nach Sitten und von dort nach Montreux zu unterstützen versuchen. Spätestens in der Königsetappe am Freitag von Le Bouveret ins Weingebiet nach Aigle mit vier Bergpreisen der 1. Kategorie muss Froome jedoch selber auf der Höhe seines unbestrittenen Könnens sein, ehe am Wochenende der Rundkurs in Freiburg und nach knapp 750 Kilometern als Abschluss der Westschweizer Rundfahrt das Einzelzeitfahren in Neuenburg mit der Zielankunft im Stadion «Maladière» im Programm stehen.
Spektakulär ist die Gegnerschaft für Froome, der die Tour de Romandie als Generalprobe für das Fernziel Tour de France nimmt und den Giro auslassen wird. Neben dem letztjährigen Strassen-Weltmeister und Tour-de-Suisse-Gesamtsieger Rui Costa (Lampre-Merida) aus Portugal dürfte auch der Italiener Vincenzo Nibali (Astana) ein harter Konkurrent um den Gesamtsieg werden. Die Mannschaft Omega-Quickstep kommt gleich mit drei starken Fahrern in die Schweiz. Der Pole Michal Kwiatkowski fährt nach seinem Triumph in der Algarve-Rundfahrt fürs Gesamtklassement, der dreifache Zeitfahren-Weltmeister Tony Martin um das gelbe Trikot beim Prolog und den Sieg in der Schlussetappe, und der Belgier Gianni Meersman hat bereits im vergangenen Jahr mit zwei Tagessiegen nach Zielsprints seine Stärke bewiesen.
Zu den 13 Schweizer Startern gehört Mountainbike-Spezialist Nino Schurter. Der Bündner, dreifacher Cross-Country-Weltmeister und zweifacher Olympia-Medaillengewinner, gibt als Mitglied des australischen Teams Orica Greenedge sein Debüt als Strassenfahrer. Schurter betrachtet die Saison 2014 als ideal, um die zwei grossen Schweizer Rundfahrten zu bestreiten. Der 27-jährige Biker beabsichtigt, im Juni auch die Tour de Suisse zu fahren.