Heute beginnt in London die 8. Rugby-WM. Das in England und Wales ausgetragenen Turnier wird bis am 31. Oktober über vier Milliarden TV-Zuschauer vor den Bildschirm locken.
Seit der ersten Austragung 1987 hat sich der alle vier Jahre stattfindende Event zum drittgrössten Sportanlass der Welt gemausert. Nur die Fussball-Weltmeisterschaft und die Olympischen Sommerspiele ziehen mehr zahlendes Publikum an. In England und Cardiff, wo acht der 48 Partien stattfinden, werden 500’000 Sport-Touristen erwartet. Der Wirtschaft soll die Rugby-WM drei Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz einbringen, versichern die Organisatoren.
2,2 Millionen Tickets, 95 Prozent des Angebots, wurden schon abgesetzt. In 203 Ländern werden Partien übertragen. In der Schweiz ist das Turnier unter anderem auf Eurosport zu sehen. Der Sender zeigt rund die Hälfte aller Spiele live, darunter den Final und das Eröffnungsspiel zwischen England und Fidschi, das heute (Freitag) um 21.00 Uhr angepfiffen wird.
So weltumspannend wie die TV-Präsenz es suggeriert, ist das Interesse natürlich nicht. Dafür ist die Breite im Rugby nicht gross genug. Die Schweiz ist als Nummer 38 der Weltrangliste ohne jegliche Chance auf eine Teilnahme an der 20 Teilnehmer umfassenden WM. Das Leistungsgefälle ist gross. Im Vergleich zu vor vier Jahren ist nur eine neue Mannschaft dabei: Uruguay qualifizierte sich auf Kosten von Russland.
Topfavorit auf den Titel ist Neuseeland, das vor vier Jahren in der Heimat zum zweiten Mal Weltmeister wurde. Die «All Blacks» verloren seit ihrem letzten Triumph nur 3 der 47 Partien, die sie bestritten, gegen England, Südafrika und Australien. Diese drei Teams dürften neben Irland, Sieger der letzten beiden Austragung des Six Nations, die grössten Herausforderer der Neuseeländer sein.
In den bisherigen sieben Austragungen spielten sich neben Neuseeland auch Südafrika und Australien je zweimal zum Titel. England holte 2003 die Trophäe, die nach dem Rugby-Erfinder William Webb Ellis benannt ist. Nur fünf Teams erreichten bislang überhaupt den Final. Frankreich scheiterte dreimal im Endspiel, zuletzt vor vier Jahren mit einem 7:8 in Auckland.