Die „Allianz Deponien Muttenz“ (ADM) kritisiert Sanierungsvorgaben des Kantons Baselland für die mit Chemiemüll belastete alte Deponie Feldreben: Über 100 Schadstoffe lägen über zulässigen Limiten; doch der Kanton fasse nur 9 ins Auge, teilte ADM am Dienstag mit.
Über 4000 Schadstoffe seien in der Deponie gefunden worden, über hundert der 247 näher untersuchten Schadstoffe lägen über den Limiten der Altlastenverordnung des Bundes. Manche davon sind laut ADM hochgiftig. Nur neun Schadstoffe würden in den Sanierungszielen des kantonalen Amtes für Umweltschutz und Energie (AUE) genannt.
ADM kritisiert auch die kantonale Darstellung der Grundwassersituation: Das AUE zitiere ein Grundwassermodell des Basler Professors Peter Huggenberger einseitig verkürzt und ziehe unzulässige Schlüsse daraus. ADM zitiert den Genfer Professor Walter Wildi mit einer Warnung vor einer Fehlinterpretation.
Laut ADM sind inzwischen 80 Prozent der bis 2008 im Trinkwasser gefundenen Schadstoffe auch in Abfallproben der Muttenzer Deponien identifiziert worden. Dies belege, dass die Deponiene eben doch das Trinkwasser verunreinigten. Gehe das AUE nicht schärfer vor, werde ein Rechtsstreit realistisch, hiess es mit Verweis auf Bonfol JU.
Das AUE erläutert in einer eigenen Medienmitteilung das bisherige Vorgehen und die politischen Entscheide zu den Deponien in Muttenz. Das Bundesamt für Umwelt habe alle bisherigen Schritte in Sachen Feldreben-Altlast „genehmigt“. Dort sei Bundesrecht zu vollziehen. Der Kanton werde die neuen Vorwürfe und Interpretationen der ADM prüfen.