Die «Panama Papers» bringen Regisseur Pedro Almodóvar in Erklärungsnot. Dass er auf der Liste steht, könnte seinem neuen Film «Julieta» schaden. In Cannes, wo der Film am Dienstag gezeigt wurde, wirkte der Regisseur jedenfalls nervös.
Manchmal kann die Aufmerksamkeit bei einem Filmfestival auch ein Fluch sein. Eigentlich war der Spanier Pedro Almodóvar nach den Enthüllungen der «Panama Papers» nämlich abgetaucht, hatte Interviews abgesagt und wochenlang die Öffentlichkeit gemieden. Nun aber feierte sein Werk «Julieta» Premiere bei den Festspielen in Cannes – da musste er sich den Fragen der Journalisten stellen.
Bei der Pressekonferenz wirkte Almodóvar nervös, als die Frage nach den «Panama Papers» kam. «Die spanischen Medien erzählen es so, als wären wir die Hauptfiguren – das ist aber unfair», sagte der 66-Jährige, der mit seinem Bruder Agustín auf den Listen der «Panama Papers» steht. Ihre Namen seien aber die unwichtigsten in den Papieren, betonte Almodóvar. «Wenn das ein Film wäre, wären wir nicht einmal Statisten, wir würden wahrscheinlich nicht einmal erwähnt werden.»
Die negative Presse führte wohl dazu, dass «Julieta» in den spanischen Kinos schlecht anlief – allerdings gehört es auch nicht zu Almodóvars stärksten Werken: Wie schon in seinen früheren Werken fokussiert Almodóvar («Alles über meine Mutter») auf eine Frau in der Krise und erzählt in Rückblenden gleichzeitig von Trauer und Abschied.
Auch der Franzose Olivier Assayas stellt in der deutsch-französischen Koproduktion «Personal Shopper» eine Frau in den Mittelpunkt: Maureen (Kristen Stewart) ist die persönliche Einkäuferin der Prominenten Kyra, die wiederum eine Affäre mit dem Journalisten Ingo (Lars Eidinger) hat. Ausserdem will Maureen Kontakt aufnehmen mit dem Geist ihres verstorbenen Zwillingsbruders.
«Ich bin wirklich sehr sensibel für Energien», erzählte dann auch Stewart («Twilight») in Cannes. «Ich glaube, ich werde von etwas getrieben, das ich nicht definieren kann.» Im Film selbst bleibt sie dagegen blass und irrt ziellos durch die Geschehnisse. Ihr Schicksal bleibt einem dabei ziemlich egal.
Überhaupt gelingt es Assayas («Clouds of Sils Maria») nicht, seine Erzählstränge zusammenzuführen. Stattdessen schlingert sein Werk zwischen Geistergeschichte und Übersinnlichkeitsdrama hin und her. Nach einer ersten Vorführung von «Personal Shopper» in Cannes schallten dann auch Buh-Rufe durch den Kinosaal.