Die Umwälzung im Energiesektor trifft den Energiekonzern Alpiq mit voller Wucht: Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Alpiq-Gruppe wegen Wertberichtigungen, Sonderabschreibungen und Rückstellungen einen Verlust von 1,3 Mrd. Franken eingefahren.
Insgesamt lasten die Sonderfaktoren mit 1,7 Mrd. Franken auf der Alpiq-Rechnung 2011, wie der Energiekonzern mitteilte. Unter anderem hätten bestehende Kraftwerke und Anlagen aufgrund der negativen Marktentwicklung aber auch Beteiligungen wegen der Börsenbaisse massiv an Wert verloren, sagt Finanzchef Kurt Baumgartner am Freitag der Nachrichtenagentur sda.
Ausserdem trägt auch eine Sonderabschreibung von 35 Mio. Franken auf das Projekt eines neuen Atomkraftwerks und das eingeleitete Restrukturierungsprogramm zu den massiven Abschreibungen bei.
Aber auch ohne diese Sonderfaktoren hätte die Gruppe 2011 mit 258 Mio. Franken einen um 60 Prozent tieferen Gewinn erzielt. Die Energiebranche sei 2011 mit „tiefgreifenden Veränderungen“ und „unvorhergesehenen Ereignissen“ konfrontiert gewesen, heisst es bei Alpiq.
Starker Franken frisst 90 Mio. Fr. weg
So macht der Konzern etwa die europaweite Überkapazität, hohe Brennstoffkosten, niedrige Preise sowie der starke Franken für das schlechte Geschäftsjahr verantwortlich. Alpiq – ein Stromexporteur im grossen Stil – hat gemäss Baumgartner im vergangenen Jahr wegen der Frankenstärke 70 bis 90 Mio. Franken verloren.
Dies Einnahmenminderungen zeigen sich auch im operativen Ergebnis. Während der Umsatz mit knapp 13,9 Mrd. Franken gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert blieb, fiel der Gewinn vor Finanzierungen und Steuern (Ebit) die Wertberichtigungen nicht eingerechnet mit 552 Mio. Franken um 43 Prozent tiefer aus.
In diesem garstigen Umfeld half es dem Stromproduzenten kaum, dass der Energieabsatz im vergangenen Jahr um 32 Prozent auf über 190 Terawattstunden angestiegen ist.
Kein weiterer Stellenabbau geplant
Mit umfangreichen Kosteneinsparungen von rund 100 Mio. Franken und einem Restrukturierungsprogramm will das Unternehmen nun gegen den Sinkflug ankämpfen. Wie schon im vergangenen November angekündigt, gehört dazu auch ein Stellenabbau. Insgesamt streicht Alpiq 450 Stellen, davon 170 in der Schweiz. Im vergangenen Jahr hat sich der Mitarbeiterbestand bereits um 234 Personen verringert.
Ein weiterer Personalabbau sei nicht geplant, sagt Kurt Baumgartner. „Aber die Märkte können sich immer verändern“, ergänzt er. „Negativen Marktentwicklungen müssen die Unternehmen Rechnung tragen.“