Der wankende Stromriese Alpiq will weiter Schulden abbauen. Er verkauft seine 38,7-Prozent-Beteiligung an der Solothurner Energieversorgerin AEK an den Berner Energiekonzern BKW.
Zum Preis machten die beteiligten Parteien in den Medienmitteilungen vom Donnerstag keine Angaben. Der Abschluss bedarf noch der Zustimmung der Wettbewerbskommission (Weko).
Der Energiekonzern Alpiq, der 2015 einen Reinverlust von 830 Millionen Franken erlitten hatte, steckt in einer Phase des Umbaus. Mit den aus dem Verkauf frei werdenden Mitteln will Alpiq die Schulden weiter reduzieren und so die Bilanz stärken, wie es in der Mitteilung der Gruppe heisst. Oberste Priorität beim Konzernumbau habe die Sicherstellung der Kapitalmarktfähigkeit.
Anfang März hatte Alpiq angekündigt, einen Teil seiner Wasserkraftwerke verkaufen zu wollen. Mit der Öffnung des Wasserkraftportfolios für neue Investoren will der Oltner Konzern die Abhängigkeit von den Grosshandelspreisen verringern und die Nettoverschuldung senken.
Zusätzlich prüfe Alpiq weitere Devestitionsmöglichkeiten nicht strategischer Beteiligungen, schreibt die Gruppe. Im März hatte Alpiq bereits seine 11,8 Prozent-Beteiligung an der Romande Energie Commerce, dem grössten Westschweizer Stromversorger, an die bestehenden Aktionäre der Gesellschaft verkauft.
BKW wird Mehrheitsaktionärin
Die BKW übernimmt insgesamt ein Beteiligungspaket von 53,6 Prozent und hält damit künftig über 93 Prozent an AEK. Übernommen wird zum einen der vom Stromkonzern Alpiq gehaltene 38,7 Prozent-Anteil.
Zusätzlich gehen auch die Beteiligung der EBM (Genossenschaft Elektra Birseck, Münchenstein) mit 4,4 Prozent, der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland, Liestal) mit 2,7 Prozent und der Toff AG mit 7,3 Prozent an BKW über. Dazu kommt noch ein knappes halbes Prozent von weiteren Aktionären aus dem Streubesitz.
Der Berner Energiekonzern wolle die Weiterentwicklung der AEK im Rahmen der neuen Besitzstruktur fördern und die Gesellschaft zu einer integrierten Energiedienstleisterin mit starker regionaler Verankerung ausbauen, heisst es im Communiqué.
Vom Zusammenrücken von BKW mit der AEK könnten beide Unternehmen profitieren, ist die BKW überzeugt. Den AEK-Kunden eröffne sich dadurch ein umfassenderes Angebot und den Mitarbeitenden sichere es die Zukunft, heisst es weiter. Die AEK soll weiter stark in der Region verankert bleiben und gleichzeitig vom umfassenden Leistungsportfolio der BKW-Gruppe profitieren.
Die BKW ihrerseits profitiere von den Stärken der AEK, wie zum Beispiel dem Contracting-Geschäft, wo es um die Planung, Finanzierung und Installation von Wärmeverbund- oder Fernwärmeprojekten sowie deren Betrieb und Unterhalt geht.