Wir sind auf dem Weg zu «berlusconischen» Verhältnissen, wenn Politiker anfangen, Medienunternehmen zusammenzukaufen – sagt Medienbeobachter Philipp Cueni. Blocher als Eigner der Basler Zeitung sei ein Problem, das über die gängigen Links/rechts-Muster hinausgehe.
Entgegen allen Dementis und Vertuschungen ist jetzt bestätigt worden: Die Basler Zeitung gehört jetzt definitiv der Familie Blocher – und war die ganze letzte Zeit über auch nie unabhängig vom SVP-Politiker. Auch jene zwei bürgerlichen Basler Wirtschaftsmänner, Martin Wagner und Moritz Suter, welche versuchten neben Blocher einen Kurs zu fahren, welcher die BaZ wieder zu einer offenen Forumszeitung und zu einem unabhängigen Medienhaus hätte machen sollen, sind von Blocher ausgebootet worden. Damit ist definitiv klar: Es geht um ein politisches Projekt, die BaZ soll zusammen mit Chefredaktor und Blocher-Freund Markus Somm zum Spielball des SVP-Strategen gemacht werden. Und das traditionelle Basler Verlagshaus aus dem 18. Jahrhundert droht als Basler Unternehmen zu verschwinden.
Die BaZ hat eine lange Tradition in Basel. Die Basler Zeitung ist trotz aller Ärgernisse während der letzten Jahre in der Nordwestschweiz immer noch gut verankert. Die Region braucht eine wirklich unabhängige offene Tageszeitung, welche in Basel abgestützt ist und einen breiten Diskurs führt. Und nun? Soll das weltoffene Basel zuschauen, wie ihm ausgerechnet Christoph Blocher seine Zeitung und ein ganzes Verlagshaus wegkauft?
Es geht nicht um «links-rechts», sondern um einen Grundwert in der Demokratie, die Unabhängigkeit der Medien. Wenn einer der reichsten Schweizer, der auch Vizepräsident der grössten Partei ist, beginnt Medien aufzukaufen, dann sind wir auf dem Weg zu «Berlusconischen» Verhältnissen.
Basel kann die BaZ und das dazugehörende Medienunternehmen nur zurückgewinnen, wenn eine breite zivile Bewegung der Bürger-innen entsteht, welche sich gegen die SVP-Besitzer auflehnt und öffentlich protestiert.
Blocher soll die BaZ sofort wieder verkaufen.
Die BaZ soll an Besitzer verkauft werden, welche breit gefächerte publizistische und keine politischen Absichten haben.