Als Vorläufer des Kinos sehen Experten einen riesigen Kirchenaltar, der jetzt vom Kölner Wallraf-Richartz-Museum rekonstruiert worden ist. Das sogenannte Antwerpener Altarbild der Kölner Kreuzbrüder war im 16. Jahrhundert weithin berühmt und stilbildend.
Zur Zeit Napoleons wurde es dann aber von französischen Revolutionstruppen zersägt und in alle Winde verstreut. Jetzt hat das Museum den Altar auf der Grundlage von 20-jähriger Forschungsarbeit wieder zum Leben erweckt. Dabei werden erhaltene Gemälde und Skulpturen mit Stellvertreterfotos verschollener Fragmente kombiniert. Die Ausstellung läuft von diesem Freitag bis zum 12. Juni.
Als Medium war der bewegliche Altar in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend. Ausgeklappt hatte er eine Spannbreite von sieben Metern – «das ist schon Breitwandformat», sagte Kurator Roland Krischel am Donnerstag. Durch die Integration von Figuren könne man sogar von einem 3-D-Effekt sprechen.
Zudem besass der Altar doppelte Klappflügel, so dass die gezeigten Bilder immer wieder variiert werden konnten. «Das Altarbild muss sehr erfolgreich gewesen sein, heute würde man wohl von einem Blockbuster sprechen», sagte Krischel.