Altaraufsatz von Konrad Witz wieder im Museum

Der Genfer Altaraufsatz von Konrad Witz, eines der wichtigsten Werke des Kulturerbes der Stadt, ist zurück im Kunst- und Geschichtsmuseum (MAH). Das Meisterwerk von 1444 war den Blicken der Öffentlichkeit seit Sommer 2011 entzogen und wurde restauriert.

MAH-Direktor Jean-Yves Marin vor der Tafel "Wunderbarer Fischzug" (Bild: sda)

Der Genfer Altaraufsatz von Konrad Witz, eines der wichtigsten Werke des Kulturerbes der Stadt, ist zurück im Kunst- und Geschichtsmuseum (MAH). Das Meisterwerk von 1444 war den Blicken der Öffentlichkeit seit Sommer 2011 entzogen und wurde restauriert.

Die Tafel „Wunderbarer Fischzug“ zeigt mit Bergen der Genfersee-Region im Hintergrund eine der ältesten topographisch korrekten Landschaftsdarstellungen im Abendland.

Das aus vier Tafeln bestehende Werk, das aus Zeiten stammt, als Genf noch katholisch war, präge die Geschichte der Malerei, sagte Sami Kanaan, Chef des Stadtgenfer Departements für Kultur und Sport, am Donnerstag vor den Medien.

Als Leihgabe gefragt

„Konrad Witz im Saal zu sehen, ist ein wahres Fest. Die fantastische Arbeit der Restauratoren erlaubt es, diese Ikone des Museums komplett neu zu entdecken“, sagte MAH-Direktor Jean-Yves Marin. Es handle sich bei dem Bild um ein Referenzwerk, das oft zitiert werde und nach dem eine hohe Nachfrage bestehe.

„Das Museum wird etwa einmal pro Woche wegen des Bildes kontaktiert. Als Leihgaben wollten es zuletzt der Vatikan und der Dogenpalast in Venedig“, sagte Marin. Dass der Altaraufsatz, der einst auf dem Hochalter der Kathedrale St. Peter stand, die Jahrhunderte überdauerte, grenzt an ein Wunder.

Zahlreiche kleine Risse

Allerdings ging der Mittelteil des Werks zur Zeit des protestantischen Bildersturms in Genf 1535 verloren, wie Konservator Victor Lopes sagte. Die vier Flügel wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach mehr oder weniger geschickt restauriert.

Nun stand eine weitere Restaurierung an, bei der gemäss Lopes nicht weniger als 29 feine Risse zu beachten waren. Die gewaltige Arbeit machte eine detaillierte Dokumentation des Werkes im Vorfeld der Erhaltungsmassnahmen erforderlich. Die Restauration kostete rund 200’000 Franken und wurde von einer Stiftung finanziert.

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