Klasse statt Masse: In diesem Leitgedanken sieht die Schweizer Aluminiumindustrie ihre Überlebensstrategie. Zwar konnten die Unternehmen im vergangenen Jahr die Produktion noch moderat steigern, doch der günstige Euroraum macht der Branche weiterhin zu schaffen.
Die Frankenstärke und die Schuldenkrise in Europa haben den Geschäftsverlauf belastet, schreibt der Aluminium-Verband Schweiz alu.ch in einer Mitteilung vom Dienstag.
Die Walz- und Presswerke haben ihre Gesamtproduktion inklusive der Ausfuhren um 0,4 Prozent auf 184’850 Tonnen gesteigert. Für alu.ch ist das ein unbefriedigendes Ergebnis, wenn auch kein überraschendes. Bereits im ersten Halbjahr 2012 sind die Aufträge stark eingebrochen.
Für 2013 sieht es nicht nach Besserung aus: Bei den Pressprodukten verzeichnet die Branche bei den Auftragseingängen im ersten Quartal ein Minus von rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im vergangenen Jahr mussten die Presswerke Einbussen von bis zu 15 Prozent hinnehmen.
Investitionen in die Entwicklung
Gerade für Serienherstellungen standardisierter Bauteile weichen die Käufer oftmals aus in den Euroraum. Einige der Schweizer Unternehmen haben darum die Produktionsstätten ins Ausland verlagert. Doch zahlreiche Firmen setzen auch auf Innovationen. Zweistellige Millionenbeträge seien in die Entwicklungsabteilungen investiert worden, heisst es in der Mitteilung.
Bei den Kunden setzten gemäss Verband vor allem die Verpackungsindustrie, das Bauwesen, der Energiesektor sowie die Medizinaltechnik auf Qualität, Servicebereitschaft und Flexibilität. Den grössten Zuwachs bescherte der Branche im vergangenen Jahr das Transportwesen.
Die Maschinen- und Elektrotechnik sowie der Textilmarkt hingegen benötigen oftmals Basisteile in grossen Serien, die sich günstiger beschaffen lassen.
Rückgang beim Alueinsatz in der Schweiz
80 Prozent der gesamten Produktion wird exportiert. Der Aluminiumeinsatz im Inland ging um 0,6 Prozent auf 207’900 Tonnen zurück – das entspricht 26,3 kg Aluminium pro Kopf.
Bei den Schweizer Leichtmetallgiessern reduzierten sich die verarbeiteten Tonnagen in 2012 um 14 Prozent auf 17’970 Tonnen. Beim Leichtmetall-Sandguss musste ein Minus von 37 Prozent auf 2740 Tonnen hingenommen werden, beim Druckguss eine Reduktion von 7 Prozent auf 12’770 Tonnen. Der Kokillenguss verzeichnete einen Rückgang von 10 Prozent auf 2460 Tonnen.
Dem Verband alu.ch gehören gemäss Angaben aus vergangenen Jahren rund 100 Aluminium verarbeitende Unternehmen mit 12’000 Angestellten in der Schweiz an. In den 2 Walz- und 3 Presswerken arbeiteten knapp 2000 Personen.