Am kommenden Wochenende wird uns wieder eine Stunde «gestohlen»: In der Nacht auf Sonntag beginnt die Sommerzeit. Ende Juni folgt eine zweite, allerdings sehr kleine Zeitumstellung, wenn eine sogenannte Schaltsekunde eingeführt wird.
Die Uhren werden in der Nacht auf Sonntag um 2 Uhr um eine Stunde auf 3 Uhr vorgestellt. Mit der Sommerzeit geht die Sonne am Morgen eine Stunde später auf, dafür bleibt es am Abend länger hell. Zu Ende geht die Sommerzeit wie immer am letzten Sonntag im Oktober.
Dieses Jahr bringt jedoch eine Besonderheit: Ende Juni gibt es eine zweite Zeitumstellung – aber nur eine sehr kleine. In die weltweite Referenzzeit wird eine Schaltsekunde eingeschoben, wie das Eidgenössisches Institut für Metrologie (METAS) am Dienstag mitteilte. Diese «Extrasekunde» wird eingefügt, weil die Erde sich zurzeit etwas zu langsam dreht.
Sekunde neu definiert
Die Zeitmessung war während Jahrhunderten an die Rotation der Erde um ihre eigene Achse gebunden: Die Länge eines mittleren Sonnentages wurde per Definition auf 86’400 Sekunden festgelegt. Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde ist jedoch nicht konstant.
Dank Atomuhren kann die Einheit der Zeit, die Sekunde, heute viel präziser und stabiler bestimmt werden als mittels Erdrotationen. In den Sechzigerjahren wurde die Sekunde daher neu definiert, wie das METAS weiter schreibt.
Damit die atomare Zeit und die Astronomische Zeit nicht zu stark voneinander abweichen, werden seit 1972 Schaltsekunden eingefügt. Die letzte Schaltsekunde kam am 30. Juni 2012 hinzu.
Umstrittene Sekunden
Die «Extrasekunden» sind allerdings umstritten, da sie zu Synchronisationsproblemen führen können. Die Abschaffung der Schaltsekunden werde seit längerem diskutiert, schreibt das METAS. Voraussichtlich im November 2015 werde das zuständige Gremium der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in Genf über die Zukunft der Schaltsekunden entscheiden.
Die weltweite Referenzzeit, in die die Schaltsekunde eingeschoben wird, gibt für alle Zeitzonen den Takt an. Sie wird vom Internationalen Büro für Mass und Gewicht in Paris aus den Daten von rund 350 Atomuhren von 60 Referenzlaboratorien für die Zeitmessung aus der ganzen Welt ermittelt. Auch fünf Atomuhren des METAS liefern einen Beitrag zur koordinierten Weltzeit.