Der Wirtschaftspionier Walter Haefner ist vor einer Woche im Alter von 101 Jahren gestorben, wie die AMAG am Dienstag mitteilte. Der Gründer des Autoimporteurs AMAG galt als Unternehmer alter Schule, der persönlich sehr bescheiden war, aber über grossen Weitblick verfügte.
Haefner sei friedlich eingeschlafen, heisst es in der Unternehmensmitteilung. Die Beisetzung habe im engsten Familienkreis stattgefunden. Eine öffentliche Abdankungsfeier im Fraumünster in Zürich ist für den 3. Juli vorgesehen.
Haefner, der am 13. September 1910 in eine kinderreiche Familie eines Missionar hinein geboren wurde, schaffte es auf die Forbes-Liste (März 2012) der reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen wurde auf mehr als vier Mrd. Dollar beziffert. Er gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer der Schweiz.
Haefner begann seine Karriere nach der Handelsmatura 1929 als Verkaufsleiter bei Shell und wechselte später zum Autokonzern General Motors. Zum AMAG-Besitzer wurde Haefner 1944. Er konnte die Gesellschaft, die unter ihrem Vorbesitzer in Konkurs ging, treuhänderisch übernehmen.
Grösster Coup 1948
Nach Kriegsende 1945 importierte Haefner die ersten Jeeps und knüpfte Kontakte zu Chrysler nach Amerika. AMAG wurde damit zum Importeur für Chrysler, Dodge und Plymouth. Den wohl grössten Coup landete Haefner aber im Jahr 1948: Er schloss einen Vertrag ab mit Volkswagen.
AMAG ist heute mit den Marken Volkswagen, Skoda, Audi, Seat, VW Nutzfahrzeuge und Porsche das grösste Schweizer Automobil-Unternehmen. Doch Haefner hat auch Firmen gegründet, die nichts mit der Autoindustrie zu tun haben.
Haefners Tod habe keinen unmittelbaren Einfluss auf die Unternehmensführung, teilte AMAG mit. Die Unternehmensgruppe wird bereits von der zweiten Generation geführt und bleibt im Familienbesitz.
Die Holding Careal, zu der auch die AMAG gehört, wird seit 2005 von Haefners Sohn Martin geleitet. Zum Familienimperium zählt auch die in der Rennpferd-Zucht aktive Moyglare Stud Farm. Dort hält Tochter Eva-Maria Bucher-Haefner die Zügel in der Hand.
In seiner Freizeit widmete sich Walter Haefner dem Reitsport. Daneben engagierte er sich als Gründer einer nach ihm benannten Stiftung für die Jugend, für Forschung und Kunst.