Der «Engel mit den Eisaugen» bricht sein Schweigen: Die in Italien wegen Mordes zu langer Haft verurteilte und wieder freigesprochene US-Studentin Amanda Knox schildert ihre Story in einem Buch und TV-Auftritt.
Seit Dienstag ist ihre Autobiografie «Waiting to Be Heard» (dt. Titel: «Zeit, gehört zu werden») unter anderem im deutschsprachigen Raum und den USA auf den Markt. Am selben Tag wollte der US-Sender ABC ein Interview mit der 25-Jährigen ausstrahlen.
Seit der brutalen Ermordung einer britischen Studentin im Herbst 2007 im italienischen Perugia macht der Fall Knox weltweit Schlagzeilen. Meredith Kercher wurde mit durchschnittener Kehle, halbnackt und von Messerstichen übersät tot aufgefunden.
Sie wolle «die Dinge richtigstellen», schreibt Knox in ihrem Buch. In der Mordnacht habe sie mit ihrem Freund in dessen Wohnung Marihuana geraucht und einen Film geschaut, gibt Knox als Alibi an.
Nach stundenlangen Polizeiverhören, habe sie widersprüchliche Aussagen gemacht, räumt Knox ein, beteuert aber ihre Unschuld. Sie schreibt über Selbstmordmordpläne hinter Gitter und wirft einem hochrangigen Gefängnisangestellten sexuelle Belästigung vor.
Der «Engel mit den Eisaugen», wie Knox von den Medien getauft wurde, und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito wurden 2009 in einem Indizienprozess zu über 25 Jahren Haft verurteilt. 2011 sprach das Gericht in Perugia die beiden in einem Berufungsprozess wieder frei.
Knox kehrte in ihre Heimatstadt Seattle im US-Bundesstaat Washington zurück. In diesem März wurde der Freispruch jedoch gekippt, der Prozess soll nun neu aufgerollt werden.