Ein Teil des Luftraums nur für Lieferdrohnen – so stellt sich der US-Internetriese Amazon die Zukunft der Zustellung aus der Luft vor. Amazon-Manager Gur Kimchi fordert eine Aufteilung des Luftraums, um Auslieferungen von Paketen mit einer Drohne zu ermöglichen.
Er schlug am Dienstag auf einer Konferenz der US-Raumfahrtbehörde NASA in Kalifornien vor, Lieferdrohnen nur in einer Höhe von 200 bis 400 Fuss (61 bis 122 Metern) fliegen zu lassen – richtige Flugzeuge mit einem Sicherheitsabstand dann ab 500 Fuss. Unterhalb des speziellen Luftraums für Lieferdrohnen sollten andere Drohnen zum Einsatz kommen dürfen.
Es sei «am sichersten und effizientesten», wenn Drohnen ein «abgetrennter Luftraum mit definierten Strukturen für Einsätze» unterhalb von 500 Fuss vorbehalten wäre, hiess es in der schriftlichen Fassung der Amazon-Präsentation.
Den Vorstellungen des Konzerns zufolge dürften in dem mit einer eigenen Flugsicherung ausgestatteten Luftraum für Lieferdrohnen nur unbemannte Miniflugzeuge fliegen, die spezielle technische Standards erfüllen. Rund um Flughäfen wäre ein Einsatz von Drohnen verboten.
Amazon verfolgt seit langem das Projekt «Prime Air», bei dem eine Lieferung bereits 30 Minuten später bei US-Kunden per Drohne eintreffen soll. Allerdings fehlen in den USA noch klare Regeln der zuständigen Luftfahrtbehörde FAA für den Einsatz von Drohnen.
Amazon sperrte sich gegen Vorschläge der FAA, die kleinen Miniflugzeuge aus Sicherheitsgründen nur in Sichtweite ihres Piloten am Boden fliegen zu lassen. Aufgrund der fehlenden Regelungen testet Amazon den Flugbetrieb seiner Drohnen in anderen Ländern, unter anderem in Kanada.
Tests in der Schweiz
Auch in der Schweiz prüfen Unternehmen, wie sie die Drohnen-Technologie nutzen können. Erst vor drei Wochen hatte die Schweizerische Post angekündigt, den Einsatz von Drohnen zu testen. Die «fliegenden Postboten» könnten künftig kleine Pakete zum Beispiel mit Medikamenten in abgelegene Gebiete befördern, hiess es damals.
Ein kommerzieller Einsatz ist laut Post allerdings frühestens in fünf Jahren realistisch. Zunächst ist eine Reihe von technischen und rechtlichen Fragen zu klären. Und dass Drohnen dereinst den Pöstler ersetzen und die flächendeckende Paket-Zustellung übernehmen, ist gemäss Post unrealistisch. Mit täglich über 500’000 Postpaketen sei dies im schon heute strapazierten kleinen Schweizer Luftraum kaum vorstellbar.