Die «Nazi-U-Bahn» fährt nicht mehr: Der Handelsgigant und Fernsehmacher Amazon hat nach ein paar Tagen eine umstrittene Werbung in New York zurückgenommen. U-Bahnzüge, die mit Nazisymbolen übersät waren, wurden nach Protesten aus dem Verkehr gezogen.
Sie hatten für die neue Serie «The Man in the High Castle» werben sollen. Selbst New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hatte sich eingeschaltet und Amazon aufgefordert, die Züge nicht weiter fahren zu lassen.
Die Serie ist eine Adaption des Buches von Philip K. Dick von 1962, das auf Deutsch unter dem Titel «Das Orakel vom Berge» erschienen war. Es entwirft eine Welt, in der Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt haben.
Die U-Bahn hatte auf der einen Seite «deutsche» und auf der anderen «japanische» Sitze, jeweils überzogen mit Symbolen der beiden Achsenmächte. Auf der deutschen Seite hielt der Reichsadler zwar statt des Haken- ein Eisernes Kreuz in den Fängen. Die Parallelen zu Nazisymbolen waren aber unübersehbar und ja auch gewollt.
«Wir hatten ein paar Züge, aber die fuhren kaum los, da wurden sie schon wieder gestoppt», sagte ein Mitarbeiter des Subwaybetreibers MTA. «Hier hat sich keiner beschwert, aber Twitter war wohl voll.»
Ein junger Mann steht daneben und sagt, er habe die U-Bahn am Tag zuvor gesehen. «Die war drastisch. Aber irgendwie auch cool.» Eine Frau, Sandy Rosen, sagt hingegen, sie sei erschrocken gewesen. «Ich fand das schon irgendwie komisch. Nicht, weil ich Jüdin bin. Jeder sollte sich unwohl fühlen, wenn soviel Nazi-Zeug um einen herum ist.»