Simon Ammann wird in Innsbruck 16. und bricht die Vierschanzentournee vor der letzten Station ab. Gregor Schlierenzauer muss sich Andreas Kofler geschlagen geben und vergibt die Millionen-Chance.
Die Jubiläums-Tournee meint es einfach nicht gut mit Simon Ammann. Der Toggenburger musste den ersten Wettkampfsprung am Bergisel bei denkbar schlechten Rückenwind-Bedingungen absolvieren. Darüber hinaus war Ammann beim Absprung auch noch etwas spät dran. Als Folge davon musste er sich mit 119,5 m und dem 22. Zwischenrang bescheiden. Im Final der besten 30 lief es dem Magen-Darm-Grippe-Patienten dann wesentlich besser. Ammann stiess noch in den 16. Schlussrang vor.
Weiteres Ungemach wird an dieser Vierschanzentournee, die seine letzte sein könnte, nicht über Ammann hereinbrechen. Er erklärte im Auslauf seinen Verzicht auf das abschliessende Tournee-Springen am Freitag in Bischofshofen. Ammann verliert wegen der Krankheit Gewicht und müsste sich wegen der BMI-Regel allenfalls auf kürzere Ski umstellen. Da bringt Erholung wahrlich mehr.
Der Deutsche Sven Hannawald bleibt auch nach der 60. Tournee der einzige Springer, der sich alle vier Tagessiege sichern konnte. Zehn Jahre danach hätte die Wiederholung des Kunststücks einem Nachfolger die einmalige Sonderprämie von einer Million Franken eingebracht. Doch für Gregor Schlierenzauer, den Sieger von Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen, hat sich das Thema vorzeitig erledigt.
Sieg für den Einheimischen
Auf seiner Heimschanze musste der Tiroler einem anderen Lokalmatador den Vortritt lassen. Andreas Kofler, der den Bergisel von seiner Wohnung aus sieht und in Innsbruck zuvor nie auf dem Podest stand, setzte sich mit 5,2 Punkten Vorsprung auf seinen Trainingskollegen durch. Mehr als 20’000 Fans schrien sich in einer Hexenkessel-Atmosphäre beinahe ins Delirium.
Nach dem dritten Doppelerfolg des Tiroler Duos liegt Schlierenzauer immer noch komfortable 17 Punkte vor Kofler. Schlierenzauer hat die Tournee noch nie gewonnen, Kofler hatte es vor zwei Jahren geschafft. Gesamt-Dritter ist mit Titelverteidiger Thomas Morgenstern neu ein weiterer Österreicher. Er profitierte davon, dass Daiki Ito das grösste Opfer der turbulenten Verhältnisse war, im zweiten Durchgang schon nach 91,5 m landete und vom 6. noch auf den 27. Platz zurückfiel.
Nach Ito gab es einen Unterbruch, bevor Kofler bei komplett anderen Bedingungen 131,5 m weit springen konnte. So nahe liegen Glück und Pech beieinander. Einen Absturz musste auch Kamil Stoch hinnehmen. Der Führende nach dem ersten Durchgang wurde auf den 9. Platz durchgereicht.