Aus einem kleinen Leck im Kühlsystem der Internationalen Raumstation ISS entweicht Ammoniak. Es handle sich um ein «sehr ernstes» Problem, sagte der zuständige russische Experte Wladimir Solowjow.
Zwei US-Astronauten sollen an diesem Samstag bei einem Ausseneinsatz den Schaden begutachten, wie die Agentur Interfax am Freitag berichtete. Das giftige Gas wird auf dem Aussenposten der Menschheit in rund 410 Kilometern Höhe zur Kühlung eines Stromkreislaufes genutzt.
Die US-Weltraumagentur Nasa teilte mit, dass das Energiesystem binnen 48 Stunden abgeschaltet werden müsse, falls das Leck nicht repariert werden könne. Beobachter betonten jedoch, dass die ISS derzeit über genügend Energiereserven zum Ausgleich verfüge.
Für Freitagabend war ein Treffen russischer und amerikanischer Experten in Moskau geplant. Wie aus russischen Raumfahrtkreisen verlautete, ist auch eine Verschiebung der in Kürze geplanten Rückkehr von drei Besatzungsmitgliedern möglich.
Der kanadische ISS-Kommandant Chris Hadfield schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter von einer «ernsten Situation». Der Ausseneinsatz solle schon am Samstag stattfinden. Es bestehe aber keine Gefahr für Crew und Station, teilte die Nasa mit. Zuvor hatte die Besatzung, zu der ausser Hadfield noch drei Russen und zwei US-Amerikaner gehören, kleine weisse Flocken ins All davonschweben sehen.
Unklar war zunächst, ob das Leck dasselbe ist, das bei einem Ausseneinsatz im November 2012 repariert werden sollte. Es ist bereits der zweite Zwischenfall an der ISS binnen zwei Wochen: Erst vor wenigen Tagen hatte ein winziger Splitter aus dem Weltraum ein Sonnensegel durchschlagen – ohne Folgen für die Station.