Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verübt in ihrem Herrschaftsbereich Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen gegen Mädchen und Frauen. Das berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Dienstag.
Hunderte oder sogar Tausende Frauen und Mädchen der jesidischen Minderheit im Irak seien Opfer schlimmster sexueller Gewalt, erklärte Amnesty in London. «Folter, Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt an jesidischen Mädchen und Frauen, die entführt wurden, belegen das Ausmass der Verrohung der Gruppe, die sich selbst Islamischer Staat nennt», erklärte Amnesty.
Viele der als Sexsklavinnen gehaltenen Mädchen seien jünger als 14 Jahre. Sie würden zwangsverheiratet, als «Geschenke» an islamistische Kämpfer übergeben, gefoltert und vergewaltigt. Seit August gebe es eine «Welle der ethnischen Säuberung» durch den IS in der Region Sindschar, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
Amnesty hat für eine Dokumentation «Der Hölle entronnen» mit mehr als 40 Frauen und Mädchen gesprochen, die in der Sindschar-Region von IS-Angehörigen verschleppt worden waren.
Sindschar fast zurückerobert
Gegen den IS-Vormarsch hat sich eine internationale Allianz gebildet, an deren Spitze kurdische Kämpfer gegen die Islamisten vorgehen. Sie werden von Luftangriffen vor allem der USA unterstützt.
Vier Monate nach Beginn der Offensive der Terrormiliz steht die Stadt Sindschar nun offenbar vor der Rückeroberung durch kurdische Kämpfer. Grosse Teile des Ortes seien bereits eingenommen worden, sagte Kurdenpräsident Massud Barsani am Sonntag bei einem Besuch des Sindschar-Gebirges in der Nähe der Stadt.
Mit einem Sieg in Sindschar hätten die Kurden die meisten Gebiete zurückerobert, die sie an die Extremisten im Sommer verloren hatten.