Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi aufgefordert, gegen sexuelle Übergriffe auf Frauen in seinem Land vorzugehen. Es sei sehr wichtig, „dass Präsident Mursi drastische Massnahmen ergreift“.
Das forderte die Vize-Direktorin der Organisation für den Nahen Osten und Afrika, Hassiba Hadsch Sahraui, am Mittwoch. Frauen würden in der Innenstadt von Kairo schreckliche Dinge angetan, darunter Vergewaltigungen.
In der Gegend um den zentralen Tahrir-Platz waren Frauen am Rande von Demonstrationen vermehrt von Gruppen von Männern angegriffen worden. Freiwillige schlossen sich daraufhin zusammen, um die Frauen zu schützen.
Sahraui kritisierte den Umgang der Sicherheitskräfte mit Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Viele Fälle würden nie angezeigt, sagte sie. Frauen, die melden, was ihnen passiert ist, erlebten eine „Mauer der Gleichgültigkeit“ und bekämen Vorwürfe zu hören.
Amnesty erklärte, es herrsche eine „Kultur der Straffreiheit“. Die Organisation forderte umfassende unabhängige Ermittlungen, um herauszufinden, ob hinter den Gruppenangriffen auf Frauen staatliche oder nichtstaatliche Akteure stehen, und um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen der Justiz übergeben werden.
Kürzlich hatte auch die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, kritisiert, die ägyptischen Behörden blieben bei sexuellen Übergriffen untätig. „Ich beklage die Tatsache, dass sexuelle Gewalt offenbar völlig ungestraft an einem öffentlichen Ort stattfindet und dass die Behörden nicht dazu fähig sind, diese Angriffe zu verhindern“, erklärte sie.