Amnesty International wirft dem kleinen Golfstaat Bahrain anhaltende Menschenrechtsverletzungen gegen Oppositionelle vor. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation kommt es weiterhin zu willkürlichen Festnahmen. Häftlinge würden misshandelt und gefoltert.
Vier Jahre nach einem Aufstand der schiitischen Bevölkerungsmehrheit im Zuge des Arabischen Frühlings seien Repressionen und Machtmissbrauch durch die Sicherheitsbehörden immer noch weit verbreitet, heisst es in einem Bericht über Bahrain, den Amnesty am Donnerstag vorstellte.
Der Bericht stützt sich auf Zeugenaussagen von Häftlingen, von denen manche erst 17 Jahre alt sind. Sie klagten darüber, dass sie geschlagen und anderweitig misshandelt worden seien. Einer der Häftlinge berichtete, er sei mit einem gespaltenen Hammer verprügelt worden. In der Untersuchungshaft in Bahrain ist laut Amnesty üblich, die Häftlinge zu foltern, um ihnen Geständnisse abzupressen.
Formel-1-Rennen fürs Image
Der stellvertretende Amnesty-Leiter für Nordafrika und den Nahen Osten, Said Boumedouha, erklärte, Bahrain versuche etwa mit der Ausrichtung eines Formel-1-Rennens am Wochenende, sich als fortschrittlichen Staat darzustellen, der die Menschenrechte achtet. Damit werde aber «eine viel düsterere Wahrheit» verschleiert.
«Bahrains Behörden müssen nun beweisen, dass die Reformversprechen, die sie gemacht haben, mehr als leere Rhetorik sind», forderte Boumedouha.
Sunnitische Herrscher im Schiiten-Staate
Bahrain ist mehrheitlich schiitisch, doch der ressourcenreiche und strategisch wichtige Inselstaat wird seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Chalifa beherrscht. Proteste der schiitischen Opposition im Frühjahr 2011 für eine konstitutionelle Monarchie und einen gewählten Ministerpräsidenten waren mit Hilfe saudiarabischer Truppen blutig niedergeschlagen worden.
Hunderte Menschen wurden festgenommen. 2013 wurden öffentliche Demonstrationen verboten. Auch der schiitische Oppositionsführer Scheich Ali Salman wurde im Dezember inhaftiert. Ihm wird ein Umsturzversuch vorgeworfen.