Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den Regierungstruppen im Südsudan Kriegsverbrechen vor. Der Bericht stützt sich auf Befragungen, die Amnesty Anfang dieses Jahres in der Provinz Unity State im Südsudan führte.
Menschen würden willkürlich ermordet, Frauen entführt und vergewaltigt, heisst es in einem ai-Bericht. Kinder und ältere Menschen seien «bei lebendigem Leib in ihren Häusern verbrannt» worden. Mehrere aus der Gefangenschaft der Regierungstruppen entkommene Frauen sagten, sie seien vergewaltigt und misshandelt worden.
Laut Amnesty wurden die Gräueltaten von den Truppen von Präsident Salva Kiir und von mit ihnen verbündeten Milizen «systematisch begangen». «Die Ermordung, Vergewaltigung und Entführung von Zivilisten muss schnell, unparteiisch und umfassend untersucht werden», fordert die Menschenrechtsorganisation. Die Schuldigen müssten vor Gericht gestellt werden.
Im Südsudan – dem jüngsten Staat der Welt – liefert sich Präsident Kiir seit Jahren einen Machtkampf mit seinem Rivalen Riek Machar. Der einstige Vizepräsident Machar hatte sich Ende 2013 mit Kiir überworfen und an die Spitze einer Rebellenbewegung gestellt.
Nach einem blutigen Bürgerkrieg einigten sich die beiden vor einem Jahr auf internationalen Druck auf eine Friedensabkommen und die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit.
Machar übernahm erneut das Amt des Vizepräsidenten, doch gab es bereits kurz nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt Juba blutige Kämpfe. Nach den mehrtägigen Gefechten Anfang Juli floh Machar erneut aus der Stadt.
Am Montag entliess Kiir seinen Rivalen Machar. Er ernannte Bergbauminister Taban Deng Gai zu seinem neuen Vize. Führende Vertreter von Machars früherer Rebellenbewegung unterstützten dessen Absetzung. Nach Angaben von Amnesty sind etwa 2,3 Millionen Menschen auf der Flucht.