Bei einem Blutbad in der kalifornischen Küstenstadt Santa Monica sind fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter der mutmassliche Täter. Zunächst hatten die Ermittler die Zahl der Toten mit sieben beziffert. Fünf Menschen wurden verletzt.
In einem Fall seien die Verletzungen lebensbedrohlich, ein weiterer Mensch befinde sich «in ernstem, aber stabilem Zustand», sagte Richard Lewis von der örtlichen Polizei. Der Chef der Notaufnahme im UCLA Medical Center sagte bei einer Medienkonferenz, alle Verletzten seien Frauen.
Der ganz in schwarz gekleidete Amokläufer hatte am Freitag auf der Strasse und auf dem Campus einer Universität wild um sich geschossen. Der Verdächtige wurde in einer College-Bibliothek gestellt und dabei erschossen. Die Fahnder gehen davon aus, dass der 25 bis 30 Jahre alte, weisse Verdächtige eine Reihe von Verbrechen verübt hatte.
In einem brennenden Haus in der Nähe des College wurden zwei Leichen gefunden. Die Opfer seien möglicherweise mit dem Schützen verwandt, sagte Lewis. Der «Los Angeles Times» zufolge soll es sich um den Vater und einen Bruder des Mannes handeln.
Auf Fahrzeuge gezielt
Der Schütze hielt eine Autofahrerin mit gezückter Pistole an und befahl ihr, zum Santa Monica College zu fahren. Er habe versprochen, ihr nichts anzutun, wenn sie «nichts Dummes» tun werde, sagte die 41-jährige Frau der «Los Angeles Times». Sie folgte seinen Anweisungen und kam mit dem Schrecken davon.
Weitere Menschen wurden verletzt, als der mutmassliche Täter während der Autofahrt um sich schoss und dabei auf mehrere Fahrzeuge und einen Bus zielte. Die Leute hätten sich in Panik auf den Boden geworfen, zitierte die Zeitung eine schwedischen Studentin, die in dem Bus unterwegs war.
Auch auf dem Campus-Gelände habe der Mann weiter wahllos ums sich geschossen, teilte Polizeisprecherin Jacqueline Seabrooks vor den Medien mit. Ein Opfer wurde in einem Fahrzeug tödlich getroffen.
Studenten in Todesangst
Der Mann setzte seinen Amoklauf zu Fuss fort. Eine Frau sei vor dem Eingang der Schulbibliothek ums Leben gekommen, hiess es. In dem Gebäude wurde der Mann von Einsatzteams erschossen.
Studenten berichteten der «Los Angeles Times», dass sie sich in Todesangst einem Hörsaal versteckten, das Licht ausmachten und auf den Boden legten, als sie von den Schüssen hörten.
Einsatzteams waren viele Stunden lang damit beschäftigt, das College zu räumen. Wegen der Ereignisse wurden Schulen und andere Bildungseinrichtungen in Santa Monica geschlossen.
Zu einem möglichen Motiv für die Bluttat äusserte sich die Polizei zunächst nicht. Auch die Identität des Mannes wurde nicht bekannt. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Schütze alleine handelte.
Umstrittene Gesetzesverschärfung
Erst Mitte Mai waren bei einer Parade in New Orleans 19 Menschen durch Schüsse verletzt worden. Unter den Opfers waren auch Kinder. Die Täter tauchten blitzschnell in der Menge unter. Mitte Dezember tötete ein Amokläufer an einer Schule in Newtown (Connecticut) 20 Kinder und sechs Erwachsene.
Seit diesem Blutbad an der Sandy-Hook-Grundschule hat US-Präsident Obama eine Verschärfung des Waffenrechts zu einem politischen Hauptanliegen gemacht. Beschränkungen sind aber im Kongress stark umstritten, besonders bei den Konservativen.