Die Hängepartie bei der Präsidentenwahl in Montenegro hat der Amtsinhaber für sich entschieden. Die Wahlbehörde teilte am Montagabend mit, Filip Vujanovic habe die Abstimmung am Sonntag mit 51,2 Prozent der Stimmen gewonnen.
Damit wies sie den von der Opposition erhobenen Anspruch auf einen Wahlsieg ihres Kandidaten Miodrag Lekic zurück. Der Herausforderer kam den Angaben nach auf 48,8 Prozent. Seine Partei hat angekündigt, eine dritte Amtszeit von Vujanovic nicht zu akzeptieren.
Nach Schliessung der Wahllokale hatten die Kontrahenten sich beide unabhängig voneinander zum Sieger erklärt. Sie beriefen sich dabei jeweils auf eigene Berechnungen. Lekic warf dem amtierenden Präsidenten einen Staatsstreich vor und erklärte, Betrug nicht hinzunehmen.
Das Präsidentenamt hat in dem kleinen Balkan-Land mit 680’000 Einwohnern hauptsächlich repräsentative Funktionen. Montenegro strebt einen Beitritt zur Europäischen Union an. Gespräche, die über mehrere Schritte zu Beitrittsverhandlungen führen sollen, laufen seit Mitte 2012.
Ein Sieg von Lekic wäre eine schwere Niederlage für die seit mehr als zwei Jahrzehnten regierende Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) gewesen, die sowohl den Präsidenten als auch den Ministerpräsidenten stellt.
Vujanovic stellte seinen Herausforderer als Gefahr für den jungen Staat dar. Die Bewohner Montenegros hatten 2006 in einem Referendum dafür gestimmt, die 88-jährige staatliche Union mit Serbien aufzulösen.
Lekic wird von mehreren kleinen Parteien unterstützt, die gegen diese Unabhängigkeit sind. Er wies aber den Vorwurf zurück, die Eigenstaatlichkeit des Landes infrage zu stellen. Der DPS wirft Lekic vor, sie wolle die Macht im Interesse einer korrupten Elite sichern.