An der Krise vorbei

Die Schweizer Uhrenindustrie wächst trotz starkem Franken, steigenden Goldpreisen und Wirtschaftsflaute in vielen Ländern munter weiter – besonders stark in China.

Die Schweizer Uhrenindustrie wächst trotz starkem Franken, steigenden Goldpreisen und Wirtschaftsflaute in vielen Ländern munter weiter – besonders stark in China.

Um sagenhafte 19 Prozent hat der Umsatz der Schweizer Uhrenindustrie im vergangenen Jahr zugelegt – und im laufenden Jahr wird es wohl ungebremst so weitergehen. Die Branche wuchs vor allem im Bereich der teuren Uhren (ab 3000 Franken aufwärts). Wichtigste Absatzmärkte waren Hongkong, die USA und China – in dieser Reihenfolge.

Dem starken Franken getrotzt

Dem Branchenprimus Swatch Group geht es noch besser: Der Umsatz stieg 2011 um 21,7 Prozent auf 7,14 Milliarden Franken – auch wenn der starke Franken fast 700 Millionen Franken Schaden anrichtete. Neben der Be­feuerung durch die eher teuren Produkte wirkt sich bei Swatch auch die breite und tiefe Struktur des Unternehmens aus. Mit 19 Marken vom Luxussegment (unter anderem Breguet, Blancpain, Jaquet Droz, Tiffany) über das hochpreisige (Longines, Rado) und das mittelpreisige Segment (Tissot, Balmain, Certina, Mido) bis zum Basissegment (Swatch, Flik Flak) bietet die Gruppe für jeden Markt und für ­jeden Geldbeutel passende Produkte an. Da kann man die Schwächephase eines Segments durchaus einmal in einem anderen Segment kompensieren.

Präsent ist das Unternehmen auf ­allen Kontinenten, wobei im letzten Jahr China mit einem Umsatzanteil von einem Drittel zum entscheidenden Wachstumsmarkt wurde. Wenn auch nicht so entscheidend, dass Swatch auf Gedeih und Verderb von China abhängig wäre: «Auch wenn China hustet, bekommt Swatch keine Grippe», beteuert CEO Nick Hayek.
Stabilisierend für Swatch wirkt auch die Abteilung «Produktion», die Komponenten aller Art auch für konkurrierende Anbieter herstellt. Dabei handelt es sich neben den eigenen Marken vor allem um Schweizer Kunden, sodass für diesen Bereich (2 Milliarden Franken Umsatz, plus 32,6 Prozent) sogar das Risiko des teuren Frankens entfällt.

Neue Arbeitsplätze

Insgesamt befindet sich die Swatch Group seit einigen Jahren auf einem zweistelligen Wachstumspfad. Nick Hayek will dieses Jahr den Umsatz «so nahe wie möglich an die Grenze von acht Milliarden Franken» fahren. Er will 1000 Arbeitsplätze schaffen, davon 500 in der Schweiz. Er investiert in die Zentrale in Biel in den nächsten zwei Jahren 150 Millionen Franken. Und ist nie wirklich zufrieden.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 02.03.12

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