«Du hast mich tausendmal belogen» – man muss kein Fan des deutschen Schlagers sein, damit einem dazu die passende Melodie einfällt. Jetzt wird Sängerin Andrea Berg 50 – und spaltet die Gemüter wie eh und je.
«Bei Andrea Berg gibt es vermutlich genauso viele Menschen, die sie vergöttern, wie welche, die sie ganz schrecklich finden», sagt der «Schlager-Professor» Martin Lücke, der in Berlin Musikmanagement lehrt. Jedoch müssten auch ihre Kritiker anerkennen: Andrea Berg ist ein Phänomen – mit 15 Millionen verkauften Tonträgern. Von der Arzthelferin zur Schlagerkönigin, die sich seit über 20 Jahren im Geschäft hält, sei es schon ein einmaliger Weg.
Der Schlagerforscher Ingo Grabowsky sieht Andrea Berg «in einer Parallelwelt des deutschen Schlagers». Selbst zur erfolgreichsten Zeit mit «Du hast mich tausendmal belogen» habe die Künstlerin dazu längst nicht jeder gekannt. «Mit der Helene-Fischer-Euphorie ist das nicht zu vergleichen», sagt Grabowsky. Im Gegensatz zur «Atemlos»-Interpretin sei Andrea Berg überhaupt nicht mehrheitsfähig. «Sie bedient aus meiner Sicht ein Teilpublikum», so Grabowsky.
Bohlen und BoBo sei Dank
«Es ist schon merkwürdig, weil ich mich ja nicht so alt fühle», sagt Andrea Berg in der «Bild». Je älter man werde, desto mehr müsse «man sich auf die inneren Werte reduzieren, weil äusserlich der Lack irgendwann ab ist».
Rund sieben Jahre war ihr Album «Best of» in den deutschen Charts – kein Album von Michael Jackson, Madonna oder sonstwem schaffte das. Kaum ein anderer Künstler hatte laut Media Control mehr Charts-Wochen als Andrea Berg. Kommerziell ist sie nach wie vor eine der erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen überhaupt.
Dieter Bohlen ist Teil des Erfolgs, DJ Bobo ebenfalls. Echos, Goldene Hennen oder Goldene Stimmgabeln stapeln sich. Einen Bambi hat sie auch und für ihre lange Hospizarbeit gab es das Bundesverdienstkreuz.