Angebot und Nachfrage bei Lehrstellen halten sich die Waage

Der Lehrstellenmarkt ist beinahe ausgeglichen: Die Unternehmen bieten etwa gleich viele Lehrstellen an wie Jugendliche Lehrstellen suchen. Weniger ausgeglichen sind die Nachfrage in den einzelnen Branchen und das Niveau der Schulabgänger.

Per 15. April boten Schweizer Unternehmen 80'000 Lehrstellen an (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Lehrstellenmarkt ist beinahe ausgeglichen: Die Unternehmen bieten etwa gleich viele Lehrstellen an wie Jugendliche Lehrstellen suchen. Weniger ausgeglichen sind die Nachfrage in den einzelnen Branchen und das Niveau der Schulabgänger.

Auf den ersten Blick stimmt die Bilanz. Per 15. April 2012 hatten 80’500 Jugendliche Interesse an einer Lehrstelle angemeldet, während die Unternehmen 80’000 Lehrstellen anboten. Dies zeigen die am Donnerstag veröffentlichte Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut jeweils im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) erhebt.

Offene Lehrstellen

Fast drei Viertel der Jugendlichen hatten am Stichtag bereits eine Lehrstelle gefunden oder eine andere Lösung zugesichert. Auf der anderen Seite waren im April 22’000 Lehrstellen noch nicht besetzt. Je nach Branche präsentiert sich die Situation dabei sehr unterschiedlich.

In technischen Berufen etwa fehlten rund 6500 Lehrlinge. Auch in Architektur und Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe überstieg das Angebot die Nachfrage. Das liegt einerseits daran, dass das Interesse an diesen Branchen generell schwächer ist. Andererseits finden die Unternehmen auch nicht immer die geeigneten Lehrlinge.

Exakte Erhebungen dazu macht das BBT nicht. Hinweise lieferten aber die monatlichen Trendumfragen bei den Kantonen, sagte Sprecherin Tiziana Fantini auf Anfrage. „Die meisten Kantone geben regelmässig an, dass gewisse Branchen Mühe haben, anspruchsvollere Lehrstellen zu besetzen“, sagte sie.

Grosses Interesse

Andere Branchen dagegen werden regelrecht überrannt. In der Informatik, in Druck, Design und Kunstgewerbe oder im Gesundheits- und Sozialwesen übersteigt die Nachfrage nach Lehrstellen das Angebot um mehr als das Doppelte. Mehr Interessenten als Lehrstellen gibt es auch im Verkauf, im Büro- und Informationswesen und bei den Dienstleistungen. Nur in der Landwirtschaft halten sich Angebot und Nachfrage die Waage.

Positiv vermerkt das BBT, dass die Anzahl der Jugendlichen, die sich ausschliesslich für eine Lehrstelle interessieren, aber noch keine Zusage haben, gegenüber dem Vorjahr von 16’500 auf 15’000 gesunken ist.

Nächster Artikel