Ein Selbstmordattentäter hat in der Nähe des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul einen britischen Mitarbeiter der EU-Polizeimission Eupol mit in den Tod gerissen. Zwei afghanische Zivilistinnen kamen bei der Detonation am Sonntag ebenfalls ums Leben.
18 weitere Zivilisten – darunter drei Kinder – seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Eupol bestätigte, dass ein Fahrzeug der Polizeimission mit vier Insassen angegriffen wurde. Einer der Mitarbeiter sei getötet worden. Bei den anderen drei Mitarbeitern gehe man davon aus, dass ihre Verletzungen nicht lebensbedrohlich seien. Das britische Aussenministerium meldete den Tod eines Briten bei dem Anschlag.
Nationalität nicht bekannt
Nach Eupol-Angaben handelte es sich bei dem Toten um einen Ausländer, dessen Nationalität die Polizeimission zunächst aber nicht bekanntgab.
Nach Angaben eines Polizeisprechers rammte der Attentäter mit seinem Wagen das Eupol-Fahrzeug auf der Strasse zwischen dem grössten Kabuler Flughafen und einem nahe gelegenen NATO-Stützpunkt und sprengte sich in die Luft. Der Anschlag ereignete sich nur rund 200 Meter vor der Hauptzufahrt des Flughafens.
Eupol unterstützt den Aufbau der afghanischen Polizei seit 2007. Der von 23 EU-Staaten getragenen Mission gehören mehr als 200 internationale und rund 180 einheimische Mitarbeiter an.
Die Mitarbeiter der Polizeimission sind in den vergangenen Jahren bereits häufiger zum Ziel von Anschlägen der Taliban geworden. Erst im Januar hatte ein Selbstmordattentäter ein Eupol-Fahrzeug in Kabul angegriffen und einen afghanischen Passanten mit in den Tod gerissen.
Jährliche Frühjahrsoffensive der Taliban
Die Taliban haben im vergangenen Monat ihre jährliche Frühjahrsoffensive begonnen. Erst in der Nacht zum Donnerstag töteten sie bei einem Anschlag auf ein Gästehaus in Kabul 14 Menschen, darunter neun Ausländer.
Die Gewalt in Afghanistan ist eskaliert, seit die NATO ihren Kampfeinsatz zum Jahreswechsel beendet hat. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben seit dem Abzug der NATO-geführten Kampftruppen zum Jahreswechsel die alleinige Sicherheitsverantwortung im Land.
Die NATO unterstützt sie aber weiter mit etwa 12’000 Soldaten, die vor allem ausbilden und beraten. Am Mittwoch kündigte die NATO an, auch nach dem im kommenden Jahr auslaufenden Einsatz weiter in Afghanistan zu bleiben.