Nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis ist Amanda Knox 2011 in ihre Heimat USA zurückgekehrt. Für ihren neuen Mord-Prozess will sie nicht nach Italien reisen – äussert sich nun jedoch in einem E-Mail.
In dem E-Mail beteuert Knox ihre Unschuld. «Ich habe nicht getötet, ich habe nicht vergewaltigt», heisst es laut Nachrichtenagentur Ansa in dem Text, der am Dienstag vor dem Berufungsgericht in Florenz vorgelesen wurde.
«Ich bin nicht anwesend, weil ich Angst habe», schreibt Knox, die nicht an dem Verfahren teilnimmt. «Ich habe Angst, dass die Heftigkeit der Anklage Sie beeindruckt, dass ihre Augenwischerei Sie blind macht.»
Der dritte Prozess gegen die 26-jährige US-Bürgerin Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito sollte anschliessend mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt werden. Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, 2007 die britische Austauschstudentin Meredith Kercher in Perugia brutal getötet zu haben. Die damals 21-Jährige war halbnackt und mit durchschnittener Kehle gefunden worden.
«Meredith war meine Freundin»
Knox und Sollecito waren 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt und zwei Jahre später von einem Berufungsgericht freigesprochen worden. 2013 hatte Italiens oberstes Gericht den Freispruch gekippt.
Knox war nach ihrer Entlassung aus der Haft in die USA zurückgekehrt. Sie hatte mehrfach betont, nicht nach Italien reisen zu wollen, auch im Falle einer Verurteilung nicht. Ob die USA sie ausliefern würden, ist unklar.
Die Anschuldigungen gegen sie und Sollecito seien «ungerecht und boshaft», schreibt Knox. «Meredith war meine Freundin. Sie war mir sympathisch, sie hat mir geholfen, sie war grosszügig und witzig», heisst es. «In der kurzen Zeit, in der Meredith und ich Mitbewohnerinnen und Freundinnen waren, haben wir nie gestritten.»