Der wegen Fahnenflucht und Feigheit vor dem Feind angeklagte US-Soldat Bowe Bergdahl hat bei seinem Verschwinden in Afghanistan möglicherweise an psychischen Problemen gelitten. Diese Verteidigungslinie verfolgen die Anwälte des 29-Jährigen.
Die Anwälte äusserten am Donnerstag bei einer Anhörung im texanischen San Antonio, wie US-Medien berichteten. Bei einer Verurteilung droht dem mutmasslichen Deserteur eine lebenslange Haftstrafe.
Bergdahl war im Mai 2014 durch einen Gefangenenaustausch freigekommen, bei dem die USA fünf afghanische Häftlinge aus dem Lager Guantánamo Bay auf Kuba entliessen. Der Unteroffizier hatte sich im Juni 2009 nach Ansicht der Ankläger unerlaubt von seinem Stützpunkt entfernt und war dabei von den Taliban gefangen genommen worden. Seine Gründe dafür sind öffentlich nicht bekannt.
Bergdahls damaliger Zugführer John Billings will den Berichten zufolge nichts von psychischen Problemen des Soldaten gewusst haben.
Staatsanwältin Margaret Kurz zeichnete das Bild eines eingebildeten und egoistischen Mannes, der den Stützpunkt verliess, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, «um eine Privataudienz mit dem General zu bekommen».
45 Tage hätten sich seine Kameraden in der Hitze geplagt, um den Vermissten aufzuspüren. Dabei seien Pflichten wie die Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften vernachlässigt worden.