Ein Jahr nach dem Tod eines Dreijährigen aus Bregenz hat am Freitag am Landesgericht Feldkirch der Mordprozess gegen einen 27-jährigen Mann begonnen. Der Lebensgefährte der Mutter soll den kleinen Knaben zu Tode geprügelt haben.
Der Angeklagte, der nach der Tat zunächst flüchtete und in der Schweiz verhaftet wurde, bestreitet eine Tötungsabsicht. Der Fall sorgte weitherum für Bestürzung und hatte in Vorarlberg eine Reihe von Verbesserungen in der Jugendwohlfahrt zur Folge.
Der Angeklagte wurde am Freitag befragt. Er habe den Knaben, auf den er während der Arbeitszeit von dessen Mutter aufgepasst hatte, mit der Hand und mit einem Besenstiel aus Aluminium verprügelt. Offenbar hatte der Dreijährige sich trotz eines Verbots ein Joghurt aus dem Kühlschrank geholt.
Prügel als Erziehungsmassnahme
„Ich wollte, dass er sich’s merkt. Ich wollte ihn erziehen“, sagte der Angeklagte. Die Mutter habe ihre Kinder ebenfalls geschlagen. Auch in seiner eigenen Erziehung sei Gewalt normal gewesen, erklärte der Angeklagte unter Tränen.
Am 8. Januar 2011 habe er den kleinen Knaben wegen einer Kleinigkeit auf ähnliche Weise wie am Vortag traktiert – anschliessend sei der Dreijährige zusammengebrochen. Der Angeklagte rief die Sanität und gab an, der Knabe sei eine Treppe hinunter gefallen.
Der Angeklagte führte sein Verhalten auch auf seine Drogensucht zurück. Er hatte am Tatabend Heroin konsumiert. Um seine Gesundheit stehe es nicht gut, sagte der Beschuldigte. Er habe bei einem Autounfall in Serbien einen Schädelbruch erlitten und habe ausserdem eine Muskelkrankheit.