Ein Betrügernetzwerk soll die angeschlagene italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (BMPS) um 47 Millionen Euro geschädigt haben. Italienischen Medien zufolge durchsuchte die Finanzpolizei am Montag Gebäude in mehreren Regionen des Landes.
Die Ermittlungen richteten sich gegen elf Verdächtige, darunter frühere Mitarbeiter der Bank und mehrere Wertpapierhändler, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Mithilfe der Durchsuchungen wollen die Ermittler den Berichten zufolge Geldströme auf anonyme Treuhandkonten in Steuerparadiesen rekonstruieren. Die Verdächtigen würden «Fünf-Prozent-Gruppe» genannt – nach dem Anteil, den sie von ihren Kunden für ihre Dienste verlangt hätten.
Unter denjenigen, gegen die ermittelt werde, seien ein früherer hochrangiger Mitarbeiter der Finanzsparte der BMPS und der einstige Leiter der Londoner Filiale der Bank.
Die 1472 gegründete BMPS gilt als ältestes Geldinstitut der Welt und hat seit Jahren mit Skandalen zu kämpfen. Unter anderem soll die frühere Führungsspitze für den Kauf der Bank AntonVeneta vom spanischen Geldhaus Santander einen deutlich überhöhten Preis gezahlt haben.
Um dies auszugleichen, soll das einstige BMPS-Management in hochspekulative Papiere investiert haben, was aber zu hohen Verlusten für die Bank führte. Der italienische Staat stützte die BMPS mit mehreren Milliarden Euro.