In der so genannten Zuger Sexaffäre hat der angeschossene SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann den Spiess umgedreht: Er hat seine Gegenspielerin, die alternativ-grüne Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin, angezeigt.
Hürlimann beschuldigt Spiess der Verleumdung und der üblen Nachrede, wie ein Sprecher der Zuger Strafverfolgungsbehörden eine Meldung der «NZZ am Sonntag» bestätigte. Die Anzeige sei am 1. April eingegangen.
Der Verleumdung schuldig ist jemand, der wider besseres Wissen einen anderen eines unehrenhaften Verhaltens (…) beschuldigt. Das Schweizerische Strafgesetzbuch sieht dafür eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Bei der Zuger Sexaffäre geht es um angebliche sexuelle Übergriffe Hürlimanns gegen Spiess im Rahmen der Landammanfeier vom vergangenen Dezember und nach reichlich Alkoholgenuss. Gegen den 40-Jährigen wird wegen Verdachts auf Schändung ermittelt. Er soll die Kantonsratskollegin mit K.o.-Tropfen gefügig gemacht und gegen ihren Willen Sex mit ihr gehabt haben.
Schmerzen ohne Erinnerung
Ins Rollen gekommen war die Sache, nachdem Spiess am Morgen nach der Feier mit Unterleibsschmerzen und ohne Erinnerung an den vorangehenden Abend ins Spital ging. Die 34-Jährige selbst erstattete keine Anzeige, aber die Ärzte informierten die Polizei. Die Untersuchung von Blut-, Urin- und Haarproben ergab keine Anzeichen auf K.o.-Tropfen.
Hürlimann hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass es zwischen ihm und Spiess zu «einer körperlichen Annäherung» gekommen sei. Sexuelle Handlungen gegen ihren Willen oder gar den Einsatz von K.o.-Tropfen bestritt er jedoch stets aufs Entschiedenste.
Beide Beteiligten sitzen nach wie vor im Kantonsrat. Hürlimann hat allerdings seine Funktion als Parteipräsident der kantonalen SVP abgeben.