Anglikaner in schwulen Lebenspartnerschaften dürfen Bischöfe werden

Die anglikanische Kirche in England hat offiziell bestätigt, dass sie das Verbot der Bischofsweihe für homosexuelle Priester in Lebenspartnerschaften aufhebt. Die Neuregelung trat am Freitag mit ihrer Veröffentlichung in der Zeitung „Church Times“ in Kraft.

Homosexuelle Anglikaner dürfen zum Bischof geweiht werden (Symbolbild) (Bild: sda)

Die anglikanische Kirche in England hat offiziell bestätigt, dass sie das Verbot der Bischofsweihe für homosexuelle Priester in Lebenspartnerschaften aufhebt. Die Neuregelung trat am Freitag mit ihrer Veröffentlichung in der Zeitung „Church Times“ in Kraft.

Künftig sollen auch in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft lebende Priester Bischöfe werden können, solange sie versprechen, sexuell enthaltsam zu bleiben, hiess es. Ein Kirchensprecher bestätigte das sofortige Inkrafttreten der Regelung.

Über das Thema gab es in Englands Staatskirche seit 2003 Streit, nachdem der homosexuelle Theologe Jeffrey John zum Bischof der Stadt Reading im Südosten Englands ernannt worden war.

Nach einem Proteststurm des konservativen Flügels der Kirche trat John zurück. 2010 zog er seine Bewerbung für das Bischofsamt der Londoner Diözese Southwark zurück, weil sich an seinem Bekenntnis zur Homosexualität abermals eine heftige Debatte entzündet hatte.

Die Weihe von Frauen zu Bischöfinnen hatte die Generalsynode der anglikanischen Kirche im vergangenen November mit knapper Mehrheit generell abgelehnt – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

1992 war die Weihe von Frauen zu Priesterinnen eingeführt worden. Mittlerweile sind ein Drittel der Geistlichen in der anglikanischen Kirche weiblich.

Keine Enthaltsamkeit für Heteros

In Grossbritannien können schwule und lesbische Paare seit 2005 ihre Partnerschaft eintragen lassen und dadurch von eheähnlichen Privilegien profitieren. Die anglikanische Kirche erlaubt ihren Geistlichen zwar gleichgeschlechtliche Partnerschaften, aber nicht eine eingetragene Partnerschaft oder Ehe.

Im Dezember schlug die britische Regierung vor, gleichgeschlechtliche Ehen in kirchlichen Einrichtungen zu gestatten. Doch die die Kirchen von England und Wales lehnten dies ab.

Von Geistlichen in heterosexuellen Ehen erwartet die anglikanische Kirche keine sexuelle Enthaltsamkeit. Der designierte Oberste Geistliche der Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, der sein Amt im März antritt, ist fünffacher Familienvater.

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