Bewaffnete Angreifer haben am Donnerstag ein Regierungsgebäude in der irakischen Hauptstadt Bagdad gestürmt und mehrere Menschen als Geiseln genommen. Nach mehreren Stunden beendeten Sicherheitskräfte die Geiselnahme in dem zum Transportministerium gehörenden Gebäude.
Alle Geiseln wurden befreit und vier Geiselnehmer getötet. Auch zwei weitere Menschen starben.
An dem Angriff auf das Ministeriumsgebäude im Nordosten der Stadt waren nach Polizeiangaben sechs Angreifer beteiligt. Um in das Gebäude zu gelangen, in dem ein staatseigene Firma untergebracht ist, versuchten sie zuerst, einen mit Sprengstoff beladenen Kleinbus in die Luft zu sprengen.
Weil es nicht zu einer Explosion kam, zündeten zwei der Angreifer Sprengstoffgürtel. Die vier anderen Angreifer stürmten sodann das Gebäude und nahmen dort mehrere Geiseln.
Der Innenministeriumssprecher Saad Maan teilte schliesslich das Ende der Geiselnahme mit. Ein Polizist und ein weiterer Ministeriumsvertreter bestätigten übereinstimmend, dass bei dem Einsatz alle Angreifer getötet worden seien. Neben den Geiselnehmern wurden bei dem Angriff den Angaben zufolge noch mindestens zwei weitere Menschen getötet, darunter auch ein Polizist. Acht weitere wurden verletzt.
Sicherheitskräfte riegelten die umliegende Gegend ab, in der sich auch der Hauptsitz des Verkehrsministeriums und ein Gebäude des Ministeriums für Menschenrechte befinden.
ISIS als Urheber vermutet
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff, doch gleicht er früheren Angriffen der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS), die kürzlich in der benachbarten Provinz Anbar die Stadt Falludscha unter ihre Kontrolle gebracht hat.
Unterdessen wurden bei Bombenanschlägen nahe einem Restaurant und einem Markt in Bagdad sechs Menschen getötet. Wie die Rettungs- und Sicherheitskräfte mitteilten, wurden bei den Angriffen in den Vierteln Kasra und Talbijah zudem 20 Menschen verletzt.
Erst am Mittwochabend hatte es neun Tote bei Anschlägen in mehrheitlich schiitischen Vierteln gegeben. Landesweit stieg die Zahl der Toten im Januar damit auf mehr als 900. Dies sind mehr als dreimal so viel wie im Januar 2013.