Rund 200 Teilnehmer einer unbewilligten Party haben am Freitagabend in Solothurn die Einsatzkräfte der Polizei teilweise massiv angegriffen. Mehrere Polizisten erlitten Verletzungen. Die Gewaltbereitschaft der Teilnehmer überraschte die Polizei.
Die Einsatzkräfte der Polizei seien ohne Rücksicht mit Flaschen, Steinen, Blumenkisten und weiteren Gegenständen beworfen worden, teilte die Solothurner Kantonspolizei am Samstag mit.
Es seien auch mehrere Abfallcontainer angezündet und Sachbeschädigungen an Autos und Gebäuden begangen worden. Die Polizei reagierte mit Gummischrot und Tränengas. Sie löste die illegale Kundgebung im Laufe der Nacht auf.
Beim Einsatz erlitten mehrere Polizisten Verletzungen. Bereits zu Beginn des Demonstrationszuges war ein Polizist durch ein Wurfgeschoss mittelschwer verletzt worden. Insgesamt vier Polizisten mussten sich in ambulante ärztliche Behandlung begeben.
„Riesiges Gewaltpotential“
„Die Polizisten standen einem riesigen Gewaltpotential gegenüber“, sagte Bruno Gribi, Mediensprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er sprach von einer „Extremsituation“.
Gemäss Gribi wurden mehrere Personen angehalten. Diese befänden sich in Polizeigewahrsam. Es werde geprüft, ob diesen Personen Straftaten nachgewiesen werden könnten. Über die Höhe der angerichteten Schäden konnte die Polizei keine Angaben machen.
Zur unbewilligten „Street Party“ hatte eine unbekannte Organisation ausgerufen. Kurz nach 21 Uhr begaben sich die teilweise vermummten Teilnehmer auf den zunächst friedlichen Demonstrationszug durch die Innenstadt.
Friedliche Kundgebung erwartet
Zu den Ausschreitungen kam es, als die Teilnehmer zur „Westtangente“ ausserhalb der Altstadt liefen, wie Gribi festhielt. „Dort eskalierte die ganze Sache.“ Zu diesem Zeitpunkt ging die Polizei jedoch davon aus, dass die Kundgebung zu Ende war.
Die Polizei hatte gemäss Mediensprecher Kenntnis von der Veranstaltung. Die Einsatzleitung lag bei der Stadtpolizei. Aufgrund der Lageeinschätzung sei man davon ausgegangen, dass die Kundgebung friedlich verlaufen werde, sagte Gribi.