Angst vor Ausbreitung der Ebola-Seuche nimmt weltweit zu

Die Angst vor der Ebola-Seuche nimmt weltweit zu. US-Präsident Barack Obama sagte mehrere Termine ab und kündigte wegen der offenbar mangelhaften Vorsorgemassnahmen in Spitälern des Landes ein schärferes Vorgehen der Behörden an.

Ein Helfer desinfiziert in Liberia einen anderen Helfer (Archiv) (Bild: sda)

Die Angst vor der Ebola-Seuche nimmt weltweit zu. US-Präsident Barack Obama sagte mehrere Termine ab und kündigte wegen der offenbar mangelhaften Vorsorgemassnahmen in Spitälern des Landes ein schärferes Vorgehen der Behörden an.

Die US-Seuchenkontrollbehörde CDC werde künftig Spezialteams in jedes Spital schicken, in dem ein Ebola-Fall festgestellt werde, sagte Obama nach einer zweistündigen Kabinettssitzung. Gleichzeitig entschuldigte sich die Betreibergesellschaft des Spitals im US-Bundesstaat Texas, in dem sich zwei Krankenpflegerinnen mit Ebola infizierten, für Behandlungspannen.

Beim Umgang mit dem Ebola-Patienten Thomas Eric Duncan seien «trotz unserer besten Absichten und eines hochqualifizierten medizinischen Teams» Fehler gemacht worden, sagte Vorstandsmitglied Daniel Varga laut einer vorab veröffentlichten Erklärung vor dem US-Kongress.

Duncan hatte sich in seiner Heimat Liberia mit Ebola angesteckt. Die Krankheit brach aber erst aus, nachdem er zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war.

Als er Ende September mit Ebola-Symptomen das Spital Texas Health Presbyterian in Dallas aufsuchte, schickten ihn die Ärzte zunächst wieder nach Hause. «Wir haben seine Symptome nicht korrekt diagnostiziert», erklärte Varga. «Es tut uns zutiefst leid.» Vor einer Woche starb Duncan an dem Virus.

Vorwürfe an Spitalleitung

Zwei Krankenschwestern, die den Liberianer pflegten, wurden in den vergangenen Tagen positiv auf Ebola getestet. Laut der Erklärung von Varga sind die genauen Umstände der Übertragung noch immer nicht bekannt. Der Berufsverband der US-Krankenpfleger (National Nurses United, NNU) wirft der Klinik vor, auf einen Ebola-Fall nicht vorbereitet gewesen zu sein.

Die Schutzkleidung sei unzureichend gewesen, eine Schulung der Mitarbeiter habe nicht stattgefunden. Ausserdem beklagte der Verband, dass die US-Seuchenkontrollbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) keine klaren Vorschriften für den Umgang mit Ebola-Patienten erlassen habe.

Ebola-Alarm am Flughafen in Madrid

Ebola wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. An dem Virus starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang fast 4500 Menschen, besonders betroffen sind die westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone.

Immer wieder versetzen Reisende aus diesen oder anderen afrikanischen Ländern, die Ebola-ähnliche Symptomen aufweisen, die Behörden in Panik. So wurde auf dem internationalen Flughafen von Madrid Ebola-Alarm ausgerufen, nachdem ein Passagier eines Air-France-Flugs von der nigerianischen Hauptstadt Lagos über Paris nach Spanien plötzlich Schüttelfrost bekam.

Es bestehe die Befürchtung einer Infektion, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Aena am Donnerstag. Deswegen sei die Notfallkette in Gang gesetzt worden. Die Reisenden hätten in der spanischen Hauptstadt das Flugzeug verlassen, das nun desinfiziert werde. Der Rückflug sei abgesagt worden.

Vorläufig keine EU-Massnahmen

In der EU ging die Diskussion weiter, wie eine Einschleppung der Seuche verhindert werden kann. Der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe kündigte nach einer Sitzung mit seinen EU-Kollegen an, es werde geprüft, ob die von der WHO koordinierten Massnahmen an den Flughäfen in Sierra Leone, Liberia und Guinea verbessert werden müssten.

Eine EU-weite Kontrolle an den europäischen Flughäfen für Passagiere aus Westafrika sei nicht vorgesehen. Die EU-Staaten wollen sich nach Angaben Gröhes aber enger über Massnahmen an den Flughäfen bei Direktflügen austauschen.

Die Schweiz hat keine Direktflüge in diese Risikogebiete. Neu sollen jedoch an den Schweizer Flughäfen sowohl Fluggäste wie auch Flugpersonal besser informiert werden, was im Falle von auftretenden Krankheitssymptomen zu tun ist, sagte Pascal Strupler, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), der Nachrichtenagentur sda.

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