Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat den Tod von 35 Zivilisten im kurdisch dominierten Gebiet an der Grenze zum Irak durch einen Luftangriff bedauert. Auch Präsident Abdullah Gül äusserte sein Bedauern.
Der Vorfall sei „bedauerlich und betrüblich“, sagte er am Freitag vor Journalisten in Istanbul in seiner ersten öffentlichen Reaktion auf den Vorfall vom Mittwochabend.
Mittels Drohnen übertragene Bilder hätten eine Gruppe von rund 40 Menschen gezeigt. „Es war unmöglich, zu sagen, wer sie sind.“ Erst später habe sich herausgestellt, dass es sich um Schmuggler gehandelt habe, die auf Maultieren Zigaretten und Benzin transportiert hätten.
Erdogan sprach den Angehörigen der Opfer am Freitag sein Beileid aus. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül sprach von einem „unbeabsichtigten, unglücklichen und traurigen“ Vorfall.
Das türkische Militär hatte zunächst von einem Einsatz gegen PKK-Rebellen gesprochen, die Regierungspartei AKP aber dann von einem möglichen Versehen. Am Freitag dann sprach die Armee den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus, was als ungewöhnlicher Schritt und Einräumen eines Versehens gilt.
PKK kritisiert „Massaker“
Die kurdische Arbeiterpartei (PKK) rief das kurdische Volk am Freitag zu einem „Aufstand“ auf. „Wir rufen das Volk von Kurdistan auf, auf dieses Massaker zu reagieren“, erklärte der Kommandant Bahoz Erdal vom bewaffneten Arm der PKK am Freitag.
Die Kurden müssten mittels „Aufständen“ reagieren, erklärte Erdal. Die PKK benutzt diesen Begriff sowohl für Aktionen zivilen Ungehorsams als auch für gewaltsame Proteste und Angriffe auf Sicherheitskräfte.
Erdal warf dem türkischen Militär vor, absichtlich Zivilisten in dem Gebiet angegriffen und ein „organisiertes und geplantes Massaker“ verübt zu haben. Dass in dem Grenzgebiet Menschen vom Schmuggel etwa mit Zigaretten und Treibstoff lebten, sei bekannt und es sei daher „unmöglich“, dass die Zivilisten nicht als solche erkannt worden seien.
Bei dem Angriff am Mittwochabend waren im Grenzgebiet 35 Menschen getötet worden. Örtlichen Angaben zufolge handelte es sich vor allem um junge Menschen, die vom Grenzhandel lebten. Die Gruppe war offenbar mit Rebellen verwechselt worden, die dieselben Wege nutzen, um etwa Waffen in die Türkei zu schmuggeln.