Die deutsche Justiz macht ernst: Formel-1-Chef Ecclestone steht unter Anklage. Die Vorwürfe sind schwer.
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone muss das unrühmliche Ende seines Lebenswerks und eine Verurteilung durch die deutsche Justiz fürchten. Der 82 Jahre alte Brite ist von der Münchner Staatsanwaltschaft wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue angeklagt worden.
Die Anklage sei ins Englische übersetzt und Ecclestone bereits zugestellt worden, sagte eine Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Für Ecclestone könnte es das Ende seiner über drei Jahrzehnte dauernden Ära an der Spitze der Formel 1 bedeuten.
Geschäftspartner verurteilt
Seit 2011 ermittelten die Münchner Behörden. Im vergangenen Sommer war bereits Ecclestones einstiger Geschäftspartner Gerhard Gribkowsky zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In der Urteilsverkündung betonte der Richter damals schon, dass der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB von Ecclestone «ins Verbrechen geführt» worden sei.
Der Brite soll dem deutschen Banker für den Verkauf der Formel-1-Anteile an die Investmentgruppe CVC 44 Millionen Dollar gezahlt haben. Ecclestone hat die Schmiergeld-Vorwürfe stets bestritten und sprach seinerseits von Erpressung. Gribkowsky soll Anspielungen gemacht haben, Ecclestones undurchsichtiges Geschäftsmodell den britischen Steuerbehörden zu melden.
Hinter vorgehaltener Hand heisst es im Fahrerlager aber schon länger: Im Falle einer Anklage durch die Münchner Staatsanwaltschaft wäre Ecclestone auf dem wichtigsten Posten in der Formel 1 nicht mehr tragbar. Weltweit operierende Unternehmen wären zu Konsequenzen durch ihre sogenannten Compliance Richtlinien zum Handeln gezwungen.