Zwei Wochen nach seinem Rücktritt hat die israelische Staatsanwaltschaft Anklage gegen den früheren Aussenminister Avigdor Lieberman erhoben. Ihm werden Betrug und Vertrauensbruch vorgeworfen.
Der Anklageschrift zufolge soll der ehemalige israelische Aussenminister Avigdor Lieberman 2009 einen Bekannten zum Botschafter in Lettland gemacht haben, nachdem dieser ihn illegal über Details zu Korruptionsermittlungen gegen ihn informiert hatte. Der erzkonservative Lieberman weist die Anschuldigungen zurück.
Vor zwei Wochen war er wegen des Untreueverdachts von seinem Amt als Aussenminister sowie als stellvertretender Regierungschef zurückgetreten. Lieberman führt weiter die rechte Partei «Unser Haus Israel», die mit dem Likud von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Koalition bildet.
Gegen den einflussreichen Politiker wird seit Jahren wegen einer ganzen Reihe von Anschuldigungen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den 54-Jährigen unter anderem, illegal Geld von Unternehmern erhalten und es mithilfe von Briefkastenfirmen gewaschen zu haben.
Bei der bevorstehenden Parlamentswahl am 22. Januar will Lieberman ungeachtet der Anklage antreten. Allerdings könnte der Ärger mit der Justiz seine Chancen auf einen Ministerposten in der künftigen Regierung schmälern.
Sollte Lieberman verurteilt werden, dürfte er keinen Posten mehr in einem neuen Kabinett bekleiden. Lieberman wurde in Moldawien geboren und emigrierte 1978 nach Israel. Er lebt in einer jüdischen Siedlung im Westjordanland.