Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat am Mittwoch vor Gericht in Vaduz im Prozess gegen den Gründer der gescheiterten Money Service Group ausgesagt. Auch der Österreicher wurde vom mutmasslichen Anlagebetrüger über den Tisch gezogen.
Der 63-jährige Lauda ist nicht mehr gut auf den 41 Jahre alten Gründer der liechtensteinischen Money Service Group (MSG) zu sprechen. Das machte er am Mittwoch schon vor Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht in Vaduz deutlich. In seinem ganzen Leben sei er noch nie so betrogen worden wie vom Angeklagten, sagte der frühere Rennfahrer.
Lauda wiederholte, was in den bisher sieben Prozesstagen immer wieder von Geschädigten zu hören war: Dass der Angeklagte selbstsicher aufgetreten sei und überzeugend gewirkt habe. Und der Angeklagte suchte die Öffentlichkeit des Sports, um seine Firma bekannt zu machen. Lauda trug zeitweise eine dunkelblaue Dächlikappe mit der Aufschrift Money Service Group.
Diese Kappe trug der dreifache Weltmeister am Mittwoch vor Gericht nicht mehr, wo er während einer halben Stunde schilderte, welche Geschäfte er mit dem Angeklagten vereinbart hatte. Die beiden hatten sich auf einen Sponsorvertrag über vier Jahre verständigt.
500’000 Euro locker gemacht
1,2 Millionen Euro sollte der MSG-Gründer dem Ex-Rennfahrer pro Jahr für das Tragen der Mütze zahlen, zahlbar in drei Raten zu je 400’000 Euro. Lauda erhielt jedoch nur eine einzige Rate. Dafür bekam er nach Vertragsabschluss E-Mails vom Angeklagten mit der Aufforderung, fünf Millionen Euro in einen Fonds zu investieren.
Als Lauda weiter zögerte, wollte der MSG-Chef noch 2,6 Millionen Euro für Investitionen in Fonds. Schliesslich machte der ehemalige Rennfahrer 500’000 Euro locker. Dieses Geld ist er nun los.
Enttäuscht vom Angeklagten sei er, sagte Lauda zu Medienvertretern. Der Ex-Rennfahrer und der angeklagte Fondsmanager würdigten sich vor Gericht keines Blickes. Sie sprachen auch nicht miteinander. Lauda machte sich nach seinem Auftritt auf die Rückreise nach Wien.
Der mutmassliche Anlagebetrüger und MSG-Gründer muss weiter auf der Anklagebank Platz nehmen. Der Prozess geht weiter. Ob das Urteil, wie angekündigt, am Freitag eröffnet wird, ist noch unklar. Der gescheiterte Fondsmanager ist des schweren gewerbsmässigen Betrugs angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, 44 Anleger um insgesamt 36 Millionen Franken betrogen zu haben.