Die Anreizstrukturen der Agrarpolitik 2014-17 scheinen noch nicht wie angestrebt zu greifen. Dies geht zumindest aus einer Umfrage bei Landwirten und Landwirtschaftsexperten hervor, die am Montag in der Fachzeitschrift «Agrarforschung Schweiz» veröffentlicht wurde.
Die Mehrheit der befragten Landwirte begrüsse eine ökologischere Ausrichtung der Landwirtschaft. Zwar hegten die befragten Bauern eine generelle Skepsis gegenüber der Agrarpolitik, seien aber heute positiver dazu eingestellt als noch vor zehn Jahren.
Die Zufriedenheit mit dem eigenen Betrieb werde als eher hoch eingeschätzt. Der Durchschnittslandwirt sei umso zufriedener mit der neuen Agrarpolitik, je besser er sich darüber informiert fühle, je grösser seine Akzeptanz für die Ökologisierung der Landwirtschaft sei und je weniger stark er sich von den Änderungen durch die neue Politik betroffen fühle.
Produktion und Naturschutz gut vereinbar
Im Grossen und Ganzen hätten die Landwirte auch eine positive Einstellung zum Beitrag der Landwirtschaft an die Ökologie. Dies treffe insbesondere für Landwirte von Biobetrieben zu. Ökologische Massnahmen seien aus ihrer Sicht effektiv als auch dem Image der Landwirtschaft förderlich. Besonders starke Zustimmung habe die Aussage erhalten, dass Produktion und Naturschutz auf dem Betrieb gut miteinander vereinbar seien.
Was die erwarteten Betriebsanpassungen als Folge der Agrarpolitik 2014-17 anbelangt, so gehen die Meinungen auseinander. Experten gehen eher davon aus, dass die Landwirte wie vom Bund gewollt weniger Tiere halten werden. Die Bauern selbst hingegen erwarten dies bezogen auf ihren eigenen Betrieb eher nicht.
Die Zustimmung der Landwirte für Pflegemassnahmen von Natur und Landschaft deuteten darauf hin, dass der Stellenwert multifunktionaler Leistungen auch aus bäuerlicher Sicht steige. Die Landwirte zeigten in der Umfrage beispielsweise eine hohe Bereitschaft, bei Landschaftsqualitätsprojekten mitzumachen. Ausserdem fänden sie, dass Ökomassnahmen das Image der Landwirtschaft aufwerten würden.
Für die Untersuchung wurden im März 2014 1000 Fragebögen an Landwirte aus den Kantonen Graubünden, Zürich, Solothurn und Aargau verschickt, je zur Hälfte an Bio- und Nicht-Biobetriebe. Anfang April wurden zudem 71 Fragebögen an Landwirtschaftsexperten aus verschiedensten Bereichen angeschrieben. Der Rücklauf betrug bei den Landwirten 41 Prozent und bei den Experten 52 Prozent.