Am Sonntag hat das Forschungsschiff «Akademik Tryoshnikov» Kapstadt erreicht und die dreimonatige Expedition rund um die Antarktis beendet. Es war die erste Initiative des neu gegründeten Schweizer Polarinstituts SPI.
Während der drei Monate haben rund 150 Forschende aus 18 Ländern Daten und Proben gesammelt, um die Auswirkungen von Umweltveränderungen und -verschmutzung auf den südlichen Ozean zu messen. Die Ergebnisse der 22 Projekte sollen das Bild dieser entlegenen Weltregion ergänzen: Die Antarktis spielt eine wichtige Rolle für das globale Klima, die Meeresströmungen und das Wetter der südlichen Hemisphäre.
«Diese Expedition war in mehrerer Hinsicht eine Premiere», sagte der leitende Wissenschaftler an Bord, David Walton, gemäss einer Mitteilung des SPI vom Montag. «Bisher hatte niemand innerhalb einer Expedition Daten über eine gesamte Jahreszeit gesammelt oder gleichzeitig terrestrische, marine und atmosphärische Forschung durchgeführt.»
Mikroplastik ist überall
Im Fokus der 22 Forschungsprojekte standen beispielsweise Ozeanchemie und Stoffkreisläufe, Partikel in der Atmosphäre, sowie die Artenvielfalt der Antarktis und der umliegenden Inseln, welche die Forschenden mit Schlauchboot und Helikopter besuchten. Auf den Inseln wurden beispielsweise auch Eisbohrkerne entnommen, die Auskunft über vergangene Klimaverhältnisse geben sollen.
Ein Team aus australischen und südafrikanischen Forschenden ging der Frage nach, wie sich Mikroplastik auf die Nahrungskette auswirkt. Sie entdeckten den zu Kleinstteilchen zerriebenen Plastikmüll überall rund um die Antarktis, sogar in den entlegensten Gegenden, wie das SPI in der Mitteilung festhielt.
Vier der Projekte standen unter Federführung Schweizer Institutionen: des Paul Scherrer Instituts, der ETHs Zürich und Lausanne sowie der Uni Genf. Dabei ging es um Wolkenbildung und um Wechselwirkungen des Ozeans und der Atmosphäre und wie sie sich auf das globale Klima auswirken. Es ging aber auch um die mikrobielle Artenvielfalt der Antarktis sowie die Frage, warum der südliche Ozean immer weniger salzig wird.
Die Arbeit geht jetzt erst richtig los
«So viele Projekte durchzuführen war ambitioniert und es war nicht einfach, die Bedürfnisse aller zu erfüllen», sagte Frederik Paulsen, schwedisch-schweizerischer Milliardär und Abenteurer, der die grosse Expedition und die Gründung des Schweizer Polarinstituts im vergangenen Jahr durch eine Spende mitfinanziert hat.
«Insgesamt war es ein grosser Erfolg», bilanziert Paulsen die Antarktis-Umrundung. Die wirkliche Arbeit gehe jedoch jetzt erst richtig los: Nun gelte es, all die Daten auszuwerten.