Anthrax-verseuchtes Heroin in Bayern aufgetaucht

In Deutschland haben sich zwei Heroinsüchtige mit Milzbrand (Anthrax) infiziert, einer von ihnen starb. Als Ursache der Infektion werde die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin vermutet.

Eine Probe Heroin wird entnommen (Symbolbild) (Bild: sda)

In Deutschland haben sich zwei Heroinsüchtige mit Milzbrand (Anthrax) infiziert, einer von ihnen starb. Als Ursache der Infektion werde die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin vermutet.

Dies teilte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. In Grossbritannien kursierte 2009 und 2010 entsprechend belastetes Heroin. Der jetzt gefundene Milzbranderreger ist nach einer Untersuchung der Bundeswehrhochschule identisch mit dem in Grossbritannien entdeckten Erregerstamm.

Ob ein Zusammenhang besteht, ist aber unklar. Niemand könne nach derzeitigem Kenntnisstand genau sagen, woher das verunreinigte Heroin stamme, das für die jüngsten Fälle verantwortlich sei, sagte der Wissenschafter Klaus Stark vom RKI.

Bis zum Jahresende 2010 hatten sich laut RKI in Grossbritannien 52 Heroinabhängige mit Milzbranderregern infiziert, 17 von ihnen seien gestorben. In Deutschland seien bisher fünf Fixer daran erkrankt, zwei von ihnen hätten nicht überlebt. Die beiden jetzt bekannt gewordenen Fälle betreffen den Raum Regensburg in Bayern.

Unglücklicher Zufall

Das bayerische Landeskriminalamt vermutet, dass die Droge beim Transport in den Herkunftsländern mit lebensgefährlichen Milzbrand-Sporen verunreinigt wurde.

Milzbranderreger gebe es in der Regel in Tieren oder Tierfellen. Und es sei bekannt, dass das Heroin in den Herkunftsländern mit Lasttieren transportiert oder in Tierfelle gehüllt werde, erläuterte ein Polizeisprecher am Freitag auf Anfrage. Da Milzbranderreger selten seien, «liegt hier anscheinend ein ganz seltener unglücklicher Zufall vor».

Offensichtlich sei eine entsprechend belastete grössere Heroin-Charge im Jahr 2009 nach Grossbritannien gelangt, von dort aus später kleinere Mengen nach Deutschland. Dass jemand die Sporen absichtlich dem Heroin beigemischt habe, schliesst das Landeskriminalamt (LKA) aus. «Dafür haben wir bisher keine Hinweise», sagte der LKA-Sprecher.

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