Die internationale Allianz gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) zeigt sich siegessicher im Kampf gegen die Terrormiliz. Durch über 2000 Luftschläge und mithilfe der örtlichen Bodentruppen sei ein Gebiet von 700 Quadratkilometern vom IS zurückgewonnen geworden.
Das sagte US-Aussenminister John Kerry am Donnerstag an einer internationalen Konferenz von 21 Staaten der Allianz in London. Es seien 200 Öl- und Gasanlagen unter Kontrolle der IS-Kämpfer und 50 Prozent der Top-Kommandoposten des Terrornetzwerkes zerstört worden. «In den vergangenen Monaten haben wir definitiv gesehen, dass die Zeit für den IS abläuft und sich die Situation in einigen Fällen sogar gedreht hat», sagte Kerry.
Der US-Aussenminister erklärte, die Anstrengungen würden erhöht, auch weil es Vertrauen in die Regierung von Ministerpräsident Haidar al-Abadi im Irak gebe. Zwölf Brigaden der irakischen Armee seien im Aufbau, Trainingscamps für syrische Oppositionskämpfer würden in Katar, der Türkei und in Saudi-Arabien eröffnet.
Das Treffen in London sollte vor allem die Absprachen unter den Mitgliedern der Allianz verbessern und die Zusammenarbeit engmaschiger machen. «Wir begrüssen jeden Beitrag eines jeden Landes», sagte Kerry. Es müsse aber auch koordiniert werden.
Auch arabische Länder kämpfen gegen IS
Der von den USA angeführten internationalen Allianz gehören neben Grossbritannien unter anderen Frankreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande und die Türkei an, ausserdem mehrere arabische Länder wie Saudi-Arabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Katar.
Kerrys britischer Amtskollege und Konferenz-Gastgeber Philip Hammond hatte zuvor im Sender BBC erklärt, es werde noch Monate dauern, bis die irakische Armee in der Lage sei, dem IS alleine Paroli zu bieten.
Die US-Armee greift gemeinsam mit ihren Verbündeten aus der Luft Ziele der sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat an. Westliche Bodentruppen, die direkt an den Kämpfen im Irak und Syrien teilnehmen, gibt es bisher nicht.
Irak fordert mehr Unterstützung
Der irakische Regierungschef Al-Abadi erneuerte seine Forderung an den Westen: «Wir brauchen mehr Unterstützung.» Er verlangte neben der Lieferung von Waffen und Munition einen «fairen Preis» für irakisches Öl, um die Wirtschaft des Landes nicht weiter zu beschädigen.
Auch der Kommandant der kurdischen Peschmerga im Irak, Jabar Manda, forderte im Interview des britischen Senders Sky News: «Wir brauchen mehr Ausrüstung, wir brauchen neue Waffen und wir brauchen die Luftschläge.»
Kurden erfolgreich gegen sunnitische Fanatiker
Kurdischen Einheiten gelang es in der umkämpften nordsyrischen Stadt Kobane unterdessen, einen Markt und mehrere Strassen eines Gewerbegebietes unter Kontrolle zu bringen. Auf beiden Seiten habe es Tote gegeben, berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die Verteidiger Kobanes kontrollierten jetzt 85 Prozent des Stadtgebietes, sagte ein Sprecher der Kurden der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Monaten beherrschte der IS zeitweise mehr als die Hälfte der Stadt.