Trainer Antonio Conte hat den Vertrag mit Juventus Turin per sofort aufgelöst. Der 44-jährige Italiener wurde mit dem Rekordmeister dreimal in Serie Meister. Womöglich wird Conte nun Nationalcoach.
Die Bombe platzte am zweiten Tag des Juventus-Vorbereitungscamp im Trentino. Erfolgstrainer Antonio Conte und der italienische Meister gehen per sofort getrennte Wege. Ein Blitz aus heiterem Himmel war es trotzdem nicht, denn Conte hatte sich schon zum Ende der letzten Saison Gedanken über einen Rücktritt gemacht. In den Verhandlungen über die Verlängerung des bis 2015 laufenden Vertrags hatten die Parteien im Mai keine Einigung erzielt – sich aber immerhin darauf geeinigt, zumindest den Vertrag bis nächsten Sommer zu erfüllen.
Das ist nun Makulatur. Dem Vernehmen nach ist Conte nicht einverstanden über die Transferpolitik der Turiner. Seine Wunschspieler Juan Cuadrado (Kol/Fiorentina) und Alexis Sanchez (Chile/FC Barcelona) bekommt er nicht und der Franzose Patrice Evra, den er ebenfalls gerne verpflichtet hätte, wechselt nun von Manchester United zur AS Roma.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat in den letzten beiden Tagen wohl die Personalie Arturo Vidal. Für Conte ist der Chilene ein Schlüsselspieler und der Klub versprach dem Trainer, den Mittelfeldspieler zu keinem Preis zu verkaufen. Das Versprechen galt solange, bis Manchester United, ausgestattet mit einem 94-Millionen-Euro-Ausrüstervertrag von Adidas, das Angebot auf 45 Millionen Euro aufbesserte. Die Juventus-Führung scheint nun schwach zu werden.
Nun scheint Conte bereit für den nächsten Schritt. Ab sofort gilt Conte als Kronfavorit auf den seit der WM freien Posten des italienischen Nationaltrainers. Übernimmt Conte tatsächlich die «Squadra Azzurra», würde das grosse Sesselrücken unter der Trainer-Elite Italiens perfekt. Conte bekäme den Posten von Cesare Prandelli, der wiederum Roberto Mancini bei Galatasaray Istanbul beerbte. Und Mancini? Dieser gilt neben dem ex Milan-Trainer Max Allegri als Hauptkandidat für das Traineramt bei Rekordmeister Juventus.